Oliver Ruhnert: Vom Fußballfeld in den Bundestag?
Oliver Ruhnert, ehemaliger Geschäftsführer Sport und aktueller Chefscout des 1. FC Union Berlin, strebt ein Mandat im Bundestag an. Wie die F.A.Z. berichtet, plant Ruhnert, bei der kommenden Bundestagswahl als Spitzenkandidat für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Berlin anzutreten. Dieser Schritt kommt früher als erwartet, da die Bundestagswahl aufgrund der vorgezogenen Neuwahlen bereits im Februar 2025 stattfindet. Ruhnerts Vertrag mit Union Berlin wird zum Jahreswechsel ruhend gestellt und endet vorzeitig, sollte er den Sprung in den Bundestag schaffen.
Ruhnerts politische Ambitionen sind nicht neu. Der 53-Jährige ist bereits seit Jahren in seiner Heimatstadt Iserlohn kommunalpolitisch aktiv, wie rbb24 berichtet. Dort war er zunächst für die Linkspartei, später für das BSW, als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat tätig. Für sein Engagement pendelte er regelmäßig zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, sieht Ruhnert im Bundestag die Möglichkeit, mehr zu bewegen als in der Kommunalpolitik, insbesondere in Bezug auf soziale Gerechtigkeit und die aktuellen Herausforderungen in Bezug auf Krieg und Frieden.
Im Profifußball hat sich Ruhnert einen Namen als knallharter Verhandler gemacht. Laut F.A.Z. zeichnet ihn eine „eingeschränkte Kompromissbereitschaft“ aus. Sein Gespür für Talente und seine strategische Weitsicht haben maßgeblich zum Aufstieg von Union Berlin beigetragen. Von der zweiten Liga bis in die Champions League – Ruhnert hat den Verein geprägt. Er entdeckte unter anderem Trainer Urs Fischer und formte jeden Sommer aufs Neue ein schlagkräftiges Team. „Nur kein Stillstand“, so sein Credo, welches er, wie die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) schreibt, möglicherweise auch in die Politik übertragen möchte.
Die Entscheidung für das BSW kam nicht überraschend. Bereits im Mai dieses Jahres wurde Ruhnerts Beitritt zur Partei bekannt. Wie rbb24 berichtet, war es Sahra Wagenknecht selbst, die ihn zur Kandidatur ermutigte. Sie schätze seine politische Affinität und seinen strategischen Weitblick. Ruhnert erklärte gegenüber rbb24, dass die Schwerpunkte seiner politischen Arbeit im Bundestag auf den Bereichen Inneres und Soziales liegen würden. Dem Sport wolle er aber weiterhin verbunden bleiben.
Die MAZ berichtet, dass Ruhnert ab Januar vollumfänglich im Wahlkampf aktiv sein wird. Für Union Berlin bedeutet dies den vorläufigen Abschied von einem der prägendsten Figuren der jüngeren Vereinsgeschichte. Nach einer schwierigen Saison 2023/24 und dem knappen Klassenerhalt hatte Ruhnert im Sommer die Geschäftsführung an Horst Heldt abgegeben und war zum Chefscout zurückgekehrt.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.): https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/oliver-ruhnert-als-bsw-spitzenkandidat-in-berlin-knallharter-verhandler-110123274.html
- rbb24: https://www.rbb24.de/politik/wahl/bundestag/2025/union-berlin-oliver-ruhnert-bsw-kandidat-bundestag.html
- Berliner Morgenpost: https://www.morgenpost.de/sport/article407720608/ex-union-manager-ruhnert-wird-bsw-spitzenkandidat-in-berlin.html
- Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ): https://www.maz-online.de/sport/regional/1-fc-union-oliver-ruhnert-wird-bsw-spitzenkandidat-in-berlin-und-laesst-chefscout-posten-ruhen-FRZWO25NUFEDJANCMXP3YG4LVI.html