22.10.2024
RusslandKooperation in Lingen sorgt für Protest

Demonstration in Lingen: Kontroverse um russische Beteiligung an Brennelementfertigung

In Lingen plant der französische Atomkonzern Framatome, zu dem die Firma Advanced Nuclear Fuels (ANF) gehört, die Produktion von Brennelementen für osteuropäische Atomkraftwerke sowjetischer Bauart. Um den russischen Brennelementtyp fertigen zu können, strebt Framatome eine Kooperation mit einer Tochterfirma des russischen Staatskonzerns Rosatom an. Dieses Vorhaben stößt bei Atomkraftgegnern auf heftigen Widerstand. Wie die Zeit berichtet, rufen über 20 Anti-Atom-Organisationen für Samstag zu einer Demonstration in Lingen auf.

Die Atomkraftgegner befürchten, dass Lingen durch die Kooperation zu einer "Außenstelle der russischen Atomindustrie" werden könnte, so Alexander Vent vom Lingener Bündnis AgiEL (Atomkraftgegner und -Gegnerinnen im Emsland) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Vent verweist auf jüngste Warnungen vor Spionage- und Sabotageversuchen russischer Geheimdienste und argumentiert, dass eine Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern einer langfristigen Abhängigkeit vom Kreml gleichkomme. Aus Sicht der Atomkraftgegner gefährde das geplante russisch-französische Gemeinschaftsunternehmen die innere und äußere Sicherheit Deutschlands.

Die ANF hingegen betont die Bedeutung der Brennelementfertigung in Lingen für die Sicherung von rund 400 hochqualifizierten Arbeitsplätzen in der Region und den Erhalt der kerntechnischen Kompetenz in Deutschland. Das Unternehmen verweist auf die jahrzehntelange Erfahrung in der Herstellung von Brennelementen und die hohen Sicherheitsstandards am Standort Lingen. Ziel der Kooperation mit Rosatom sei es, die Abhängigkeit osteuropäischer Kraftwerke von russischen Lieferungen zu verringern.

Die Demonstration am kommenden Samstag soll mit einer Auftaktkundgebung vor dem Bahnhof in Lingen beginnen. Die Veranstalter rechnen mit 150 bis 200 Teilnehmern. Vom 20. bis 22. November findet in Lingen zudem ein Erörterungstermin zu den Erweiterungsplänen der ANF-Anlage statt. Zu Beginn des Jahres waren bei einer öffentlichen Auslegung der Pläne rund 11.000 Einwendungen eingegangen, zu denen das Unternehmen bei dem Erörterungstermin Stellung nehmen wird.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-10/22/demo-gegen-russische-beteiligung-an-brennelementfertigung
  • dpa Niedersachsen
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