Trotz eines positiven Sommers 2024 blickt die Gastronomiebranche in Sachsen-Anhalt mit Besorgnis auf den kommenden Winter. Eine aktuelle Saisonumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) Sachsen-Anhalt, über die unter anderem die Zeit berichtet, zeigt, dass fast 40 Prozent der befragten Unternehmen pessimistisch in die Wintersaison 2024/2025 blicken. Hohe Kosten und sinkende Umsätze trüben die Aussichten, obwohl die Geschäftslage im Sommer mehrheitlich positiv bewertet wurde.
Die IHK-Umfrage, die zwischen Mai und Oktober 2024 durchgeführt wurde, basiert auf den Antworten von 271 der 700 angeschriebenen Gastronomiebetriebe und zeichnet ein zwiespältiges Bild. Der positive Abschluss der Sommersaison steht im Kontrast zu den negativen Erwartungen für den Winter. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, rechnen rund 30 Prozent der Unternehmen mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Die bestehenden Herausforderungen zwingen die Unternehmen zu einer vorsichtigen Planung.
Antje Bauer, Geschäftsführerin der IHK Halle-Dessau, erklärte gegenüber der dpa, dass die Umsätze rückläufig seien und der Kostendruck durch hohe Lebensmittel-, Energie- und Personalkosten enorm sei. Viele Betriebe sehen sich gezwungen, ihre Preise anzupassen. Die IHK-Umfrage ergab, dass über die Hälfte der Befragten Preiserhöhungen plant, um die gestiegenen Kosten aufzufangen. Es ist jedoch fraglich, ob diese Preissteigerungen vollständig an die Gäste weitergegeben werden können, da diese preissensibler geworden sind und verstärkt sparen. Bauer betonte gegenüber der dpa die Kaufzurückhaltung der preissensiblen Gäste.
Die finanzielle Lage vieler Gastronomiebetriebe ist angespannt. Laut der Umfrage verzeichnet fast ein Drittel der Unternehmen einen Rückgang des Eigenkapitals, und fast ein Viertel kämpft mit Liquiditätsengpässen. Trotz dieser Schwierigkeiten zeigt sich die Branche in Sachsen-Anhalt in Bezug auf die Beschäftigung robust. Über 70 Prozent der Betriebe planen, ihre Mitarbeiterzahl konstant zu halten, und vier Prozent wollen sogar neue Mitarbeiter einstellen. Dies verdeutlicht den Willen der Branche, trotz der schwierigen Lage Arbeitsplätze zu sichern.
Die Investitionsbereitschaft ist aufgrund der unsicheren Zukunftsaussichten verhalten. "Du bist Halle" berichtet, dass fast die Hälfte der Unternehmen keinen finanziellen Spielraum für Investitionen sieht. Nur sechs Prozent planen höhere Investitionen, während ein Viertel das Investitionsniveau halten möchte. Investiert wird vorwiegend in Modernisierungen und Ersatzbeschaffungen.
Quellen: