Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, sehen sich die Tafeln in Mecklenburg-Vorpommern einer massiven Überlastung gegenüber. Etwa 60 Prozent der Ausgabestellen haben demnach einen Aufnahmestopp für neue Bedürftige verhängt. Christian Barsig, Vorsitzender des Landesverbandes, bestätigte diese steigende Tendenz gegenüber der dpa. Derzeit versorgen die Tafeln in Mecklenburg-Vorpommern rund 40.000 Menschen, die von Armut betroffen sind. Die Zeit berichtete online am 21. Dezember 2024 über die sich zuspitzende Lage der Tafeln in Mecklenburg-Vorpommern.
Die eingeschränkte Aufnahme neuer Klienten ist nicht die einzige Maßnahme. Laut Barsig müssen viele Tafeln auch die ausgegebenen Lebensmittelmengen reduzieren und die Kostenbeiträge pro Lebensmitteltüte erhöhen. Die Gesamtlage der Tafeln habe sich im Jahr 2024 deutlich verschlechtert, so Barsig, und einige Ausgabestellen seien sogar von der Schließung bedroht. Die Ursachen hierfür sind vielfältig.
Ein Hauptproblem ist das Ungleichgewicht zwischen den verfügbaren Lebensmittelspenden und der wachsenden Anzahl von Hilfesuchenden. Zusätzlich belasten steigende Kosten für beispielsweise Fahrzeuge und Mieten die Tafeln. Auch die Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern gestaltet sich schwierig. Eine weitere Herausforderung in Mecklenburg-Vorpommern sei die geringe Dichte an Lebensmittelherstellern vor Ort. Um dieser Problematik zu begegnen, werden laut Barsig (dpa) derzeit neue Lagerkapazitäten geschaffen, um mehr Lebensmittel entgegennehmen und verteilen zu können.
Diese angespannte Situation beschränkt sich nicht nur auf Mecklenburg-Vorpommern. Bundesweit unterstützen 975 Tafeln etwa 1,6 Millionen Menschen mit Lebensmitteln, wie der Dachverband Tafel Deutschland mitteilt. Die Tafeln erhalten Lebensmittelspenden von Supermärkten, Discountern und Großbäckereien, die sie kostenlos oder gegen einen symbolischen Betrag an Bedürftige weitergeben. Auch in anderen Bundesländern, wie Schleswig-Holstein und Hamburg, reagieren Tafeln auf die gestiegene Nachfrage mit Wartelisten oder einer reduzierten Ausgabehäufigkeit, wie ebenfalls von der dpa berichtet wird.
Steigende Lebensmittelpreise, hohe Mietkosten und die Inflation verstärken den Druck auf Menschen mit geringem Einkommen, so Andreas Steppuhn, Vorsitzender von Tafel Deutschland. Er fordert Politik und Staat auf, wirksame Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu ergreifen. Auch in Rheinland-Pfalz, wie eine SWR-Recherche zeigt, stehen die Tafeln unter Druck und greifen zu Maßnahmen wie Rationierung und Wartelisten. In Sachsen-Anhalt hingegen verzeichnet man laut dpa einen Anstieg der Lebensmittelspenden, obwohl auch dort die Tafeln von einer veränderten Kundenzusammensetzung und dem Bedarf an neuem Personal berichten.
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