Die Tourismusbranche Schleswig-Holsteins präsentiert sich in einem Zustand der Ambivalenz. Trotz stabiler Besucherzahlen und einem beachtlichen Bruttoumsatz von 10,4 Milliarden Euro, wie die dpa am 18. November 2024 berichtete, machen sich vermehrt Unsicherheiten breit. Wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schleswig-Holstein zum Tourismustag in Büsum mitteilte, setzen Kostendruck, Fachkräftemangel und bürokratische Hürden der Branche zu. Laut Zeit Online, die die dpa-Meldung übernahm, betonte Sedef Atasoy von der IHK die "hohe Flexibilität und Kreativität" der Tourismusbetriebe im nördlichsten Bundesland. Viele Betriebe schaffen es demnach, einzigartige Erlebnisse zu kreieren, die Gäste immer wieder anziehen. Die Zusammenarbeit aller Akteure sei jedoch entscheidend, um den Tourismus auch zukünftig als positiven Wirtschaftsfaktor für die Region zu sichern.
Hans-Jürgen Lütje, Vorsitzender des Tourismusverbandes Schleswig-Holstein, unterstrich die Bedeutung des Tourismus als zentralen Wirtschaftsfaktor. Mit rund 169.000 Beschäftigten trage die Branche wesentlich zur Lebensqualität im Land bei. Gleichzeitig warnte er vor den Herausforderungen, die die geringe Dynamik der Nachfrage offenbart. Wie die dpa berichtet, forderte Lütje "verlässliche Perspektiven und geeignete Rahmenbedingungen", um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Darunter nannte er bezahlbaren Wohnraum, ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Gewinnung und Bindung qualifizierter Mitarbeiter.
Ähnliche Herausforderungen werden auch in anderen Tourismusregionen diskutiert. So zeigt der Tourismusbarometer 2024 von Deloitte Österreich, dass auch österreichische Tourismusbetriebe mit Kostendruck und verändertem Gästeverhalten konfrontiert sind. Der Fokus auf Langlebigkeit und individuellere Reiseerlebnisse, wie "Longevity Vacation", "Resonanz-Tourismus" und "Slow Travel", sind laut pressrelations ebenfalls zunehmende Trends, die die Branche beeinflussen. Gleichzeitig werden auch negative Auswirkungen des Tourismus thematisiert, wie das Phänomen "Beach Disease", bei dem die Konzentration auf den Tourismus andere Wirtschaftszweige vernachlässigt.
Die Wintersaison 2023/24, wie von Falstaff berichtet, verdeutlichte die gemischte Lage im Tourismus. Trotz eines positiven Saisonstarts und erfolgreicher Preisdurchsetzung bereiteten Kostensteigerungen und ein verändertes Gästeverhalten, wie kürzere Aufenthalte, den Betrieben Sorgen. Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen, auch wenn sich die Situation im Vergleich zum Sommer leicht entspannt hat.
Insgesamt zeigt sich, dass die Tourismusbranche im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Erfolg und zukunftsweisenden Herausforderungen steht. Die Bewältigung des Fachkräftemangels, die Anpassung an verändertes Gästeverhalten und die Entwicklung nachhaltiger Tourismuskonzepte werden entscheidend sein, um den langfristigen Erfolg der Branche zu sichern.
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