Der US-amerikanische Rapper und Musikproduzent Sean "Diddy" Combs, der sich derzeit in Untersuchungshaft befindet, sieht sich neuen Vorwürfen gegenüber. Wie die Staatsanwaltschaft in New York mitteilte, soll Combs versuchen, aus dem Gefängnis heraus Zeugen und potenzielle Geschworene in seinem anstehenden Prozess zu beeinflussen. Wie die F.A.Z. berichtet, soll er unter anderem den Telefonzugang von Mithäftlingen nutzen, um mit Personen außerhalb des Gefängnisses zu kommunizieren und seine Kinder für Social-Media-Kampagnen einzuspannen.
Combs sitzt seit Mitte September im Metropolitan Detention Center in Brooklyn ein. Ihm werden unter anderem Sexhandel, Waffenvergehen und die Bildung eines kriminellen Unternehmens vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, über Jahrzehnte hinweg Frauen und Männer unter Drogen gesetzt und missbraucht zu haben. Zudem sollen heimlich Videos von sexuellen Übergriffen bei sogenannten "Freak-offs" aufgenommen worden sein. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm mindestens 15 Jahre Haft.
Ein zentraler Punkt der neuen Vorwürfe ist ein Instagram-Video, das am 4. November veröffentlicht wurde und sechs von Combs' sieben Kindern zeigt, wie sie ihm Geburtstagsgrüße übermitteln. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, Combs habe dieses Video orchestriert, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und Druck auf potenzielle Geschworene auszuüben. Der Spiegel berichtete ebenfalls über diese Vorwürfe und zitierte die Staatsanwaltschaft mit den Worten, Combs habe versucht, "Geschichten" zu erfinden, um die Geschworenen zu beeinflussen.
Die Staatsanwaltschaft fordert nun, den dritten Antrag von Combs auf Freilassung gegen Kaution abzulehnen. Wie das RND berichtet, hatte Combs bereits zwei Mal versucht, gegen eine Kaution von 50 Millionen Dollar freizukommen. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, Combs habe "nichts Neues vorgetragen, das eine weitere Anhörung zu einer Freilassung rechtfertigt" und setze seinen "Kurs der schonungslosen Blockade" fort.
Die Vorwürfe gegen Combs wiegen schwer. Die Tagesschau berichtet von Orgien mit Sex und Drogen, bei denen Combs angeblich Frauen zu sexuellen Handlungen mit männlichen Sexarbeitern gezwungen und diese Treffen gefilmt haben soll. Auch seine Ex-Partnerin Cassie Ventura erhob schwere Vorwürfe gegen ihn und verklagte ihn wegen jahrelangen Missbrauchs, zog die Klage aber später zurück.
Die neuen Vorwürfe der Zeugenbeeinflussung werfen weitere Fragen im komplexen Fall Sean "Diddy" Combs auf und könnten den Prozessverlauf maßgeblich beeinflussen. Ob die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zutreffen, wird das Gericht klären müssen.
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