Die wirtschaftliche Lage in Berlin ist angespannt. Wie die Zeit (Zeit Online, 14.11.2024) und der Tagesspiegel (Tagesspiegel, 14.11.2024) berichten, ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2024 deutlich gestiegen. Über 1000 Insolvenzverfahren wurden bei den Berliner Amtsgerichten angemeldet. Dies entspricht einem Anstieg von rund 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Besonders alarmierend ist die drastische Zunahme der Schuldenlast. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger beliefen sich im ersten Halbjahr auf knapp 14 Milliarden Euro. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg meldet einen Anstieg von fast 1800 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Zeit berichtet, dass in rund 320 Fällen die Verfahren abgewiesen wurden, da das Vermögen der betroffenen Unternehmen nicht ausreichte, um die Verfahrenskosten zu decken.
Am stärksten betroffen ist der freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungssektor. Von dort stammten rund 140 Insolvenzanträge, mit Forderungen in Höhe von etwa 5,3 Milliarden Euro. Auch die Immobilienbranche kämpft mit Schwierigkeiten: 95 Unternehmen aus dem Grundstücks- und Wohnungswesen meldeten Insolvenz an, mit einer Gesamtverschuldung von knapp drei Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Berliner Wirtschaft steht.
Während die Unternehmensinsolvenzen in Berlin stark zunehmen, zeigt sich in Brandenburg ein anderes Bild. Wie der Tagesspiegel (Tagesspiegel, 14.11.2024) berichtet, wurden dort im ersten Halbjahr knapp 200 Insolvenzverfahren beantragt – ebenfalls ein Anstieg, jedoch mit rund 30 Prozent etwas geringer als in Berlin. Im Gegensatz zur Hauptstadt sank die Gesamtforderungssumme in Brandenburg um rund 13 Prozent auf etwas mehr als 109 Millionen Euro. Die meisten Insolvenzanträge kamen aus dem Handel und dem Kfz-Gewerbe (31 Fälle) sowie dem Bausektor (30 Fälle).
Experten sehen verschiedene Gründe für die angespannte Lage der Berliner Wirtschaft. Neben den Nachwirkungen der Coronakrise werden die hohen Energiepreise und gestiegenen Zinsen als wesentliche Faktoren genannt (rbb24, 09.04.2024). Auch die taz (11.10.2024) berichtet von einem generellen Anstieg der Firmenpleiten in Deutschland und verweist auf die Konjunkturflaute als Hauptursache. Besonders betroffen seien die Logistik- und Baubranche. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Berliner Wirtschaft zu stabilisieren.
Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (14.11.2024) veröffentlichte ebenfalls Zahlen zu Verbraucherinsolvenzen in Berlin. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 2.254 Verfahren beantragt, ein Anstieg von 6,8% gegenüber dem Vorjahr. Die ausstehenden Forderungen sanken jedoch um 11% auf 182,1 Millionen Euro. Die meisten Verbraucherinsolvenzen wurden in Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick registriert.
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