Moskau hat ein neues Gesetz verabschiedet, das Rekruten für den Krieg in der Ukraine mit einem erheblichen Schuldenerlass locken soll. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, können sich Personen, die sich vertraglich zum Fronteinsatz verpflichten, Kreditschulden von bis zu zehn Millionen Rubel (etwa 91.000 Euro) erlassen lassen. Dies gilt sowohl für neue Rekruten, Wehrpflichtige als auch für Vertragssoldaten. Auch bereits an der Front kämpfende Soldaten können von dieser Regelung profitieren, sofern ihnen aufgrund von Schulden Zwangsmaßnahmen drohen. Wie die Zeit berichtet, unterzeichnete Präsident Wladimir Putin das Gesetz bereits am Samstag, die Duma stimmte dem Entwurf am Dienstag zu.
Der Spiegel analysiert dieses Vorgehen als einen Versuch Moskaus, dem anhaltenden Personalmangel in der russischen Armee entgegenzuwirken. Der Krieg in der Ukraine hat nach Angaben der Nato zu hohen Verlusten auf russischer Seite geführt. Trotz vergleichsweise guter Bezahlung für Soldaten, finden sich laut dpa nur wenige Freiwillige für den Einsatz in der Ukraine. Der Schuldenerlass zielt offenbar darauf ab, die Motivation für den Kriegsdienst zu steigern, insbesondere bei jungen Russen, die oft hoch verschuldet sind. Wie der Spiegel weiter ausführt, sind hohe Kreditzinsen und geringe Ersparnisse in Russland weit verbreitet, viele verschulden sich für den Kauf von Wohneigentum.
Der Wiesbadener Kurier berichtet ebenfalls über das neue Gesetz und betont den Zusammenhang mit der schwierigen finanziellen Situation vieler junger Russen. Der Kreml nutze diese Zwangslage aus, um neue Soldaten für den Krieg zu gewinnen. Zusätzlich zum Schuldenerlass erhalten die an der Front kämpfenden Soldaten bereits eine überdurchschnittliche Bezahlung. Der Tagesspiegel verweist auf die aktuellen militärischen Entwicklungen, wonach die russische Armee an mehreren Frontabschnitten, vor allem im Osten der Ukraine, vorrückt. Die Lage wird von ukrainischen Militärs und westlichen Experten als schwierig eingeschätzt.
Der Tagesspiegel erwähnt zudem, dass die Ukraine seit August ein kleines Gebiet in der russischen Region Kursk besetzt hält. ZDFheute-stories bietet einen Zeitraffer der Ereignisse des Krieges und beleuchtet die Entwicklungen seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022. Darin wird unter anderem der ukrainische Überraschungsangriff auf Kursk im August 2024 erwähnt, sowie der verstärkte Druck, den Russland seitdem im Donbass ausübt.