Bundeswirtschaftsminister und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hat seinen Vorwahlkampf mit einer neuen Strategie gestartet: den „Küchentischgesprächen“. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, traf Habeck in der ersten Ausgabe dieser Gesprächsreihe auf die Erzieherin Isabell, um über die Herausforderungen im Bildungssystem zu diskutieren.
Das Treffen, das in einem am Sonntag veröffentlichten Video dokumentiert wurde, fand an Isabells Küchentisch statt. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die prekäre Personalsituation in Kitas. Isabell schilderte Habeck ihren Arbeitsalltag und die damit verbundene Belastung, die sie unter anderem dazu gezwungen habe, ihren Sport aufzugeben. Wie Der Spiegel berichtet, begrüßte Habeck Isabell mit den Worten: „Hi, ich bin Robert. Passt das so für dich?“, und bemühte sich um eine lockere Atmosphäre.
Habeck zeigte sich verständnisvoll und schlug als Lösung eine höhere Besteuerung von „Superreichen“ vor, um zusätzliche Mittel für das Bildungssystem zu generieren. Die FAZ zitiert Habeck mit den Worten: „Wenn wir uns mal trauen würden, die Superreichen in Deutschland ein bisschen – die merken es gar nicht –, aber ein bisschen mehr zu besteuern, und dieses Geld nehmen für die Bildung, dann wäre das eigentlich völlig okay.“ Laut Welt.de schlug Habeck vor, die jährlichen Mittel für Kitas von zwei auf vier Milliarden Euro zu verdoppeln.
Die „Küchentischgespräche“ sind Teil von Habecks Strategie, den Bürgern im Vorwahlkampf zuzuhören und ihre Anliegen ernst zu nehmen. Wie der Tagesspiegel berichtet, hatte Habeck bereits vor einigen Wochen in einem Video seine Kandidatur für die Spitzenkandidatur der Grünen angekündigt und die „Küchentischgespräche“ in Aussicht gestellt. Laut Stern erhielt er daraufhin hunderte Einladungen. Die FAZ ergänzt, dass Habeck vor einer Woche von den Grünen offiziell zum Kanzlerkandidaten gekürt wurde.
Das Video von Habecks Besuch bei Isabell ist das erste dieser Art, das über Social Media verbreitet wurde. Wo genau das Treffen stattfand, wurde nicht öffentlich gemacht. Radio Köln berichtet, dass das Video etwa vier Minuten lang ist und auf Habecks Social-Media-Kanälen veröffentlicht wurde. Wie die Zeit berichtet, hatte sich Isabell nach Habecks Aufruf zu den Küchentischgesprächen bei ihm gemeldet, da sie mit den Arbeitsbedingungen in ihrer Kita unzufrieden war.
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