Die 29. UN-Klimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan, hat zur Halbzeit enttäuschende Ergebnisse in Bezug auf die Klimafinanzierung geliefert. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, sind bisher keine neuen Geberländer in Sicht. Die Verhandlungen gestalten sich zäh, insbesondere in Bezug auf die finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Bewältigung der Klimakrise.
Zwei zentrale Aspekte dominieren die Diskussionen: die Reduktion der CO2-Emissionen und die finanzielle Unterstützung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Die FAZ betont die Bedeutung der finanziellen Mittel, insbesondere für ärmere Staaten, um sowohl ihre Emissionen zu reduzieren als auch sich an die bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels anzupassen.
Ein Hauptthema der COP29 ist die Frage, welche Länder zu den Geberländern zählen sollen. Bisher sind dies primär westliche Industrieländer und die EU. Die Tagesschau berichtet, dass Entwicklungsländer eine Erweiterung dieses Kreises ablehnen, obwohl Länder wie China und Saudi-Arabien mittlerweile deutlich wohlhabender sind und höhere Emissionen aufweisen als noch vor 30 Jahren. Wie klimareporter° berichtet, äußerte sich Chinas Vizepremier Ding Xuexiang erstmals explizit zu "Klimafinanzierung" und nicht nur zu "Süd-Süd-Kooperation". Dies könnte ein Zeichen für mehr Transparenz sein, löst aber nicht das grundlegende Finanzierungsproblem.
Die Tagesschau zitiert Simon Stiell, Chef des UN-Klimasekretariats, der betont, dass die benötigten Summen weit über den bisher erreichten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr liegen und Billionen betragen müssten. Entwicklungsländer fordern laut Tagesschau mindestens eine Billion US-Dollar jährlich, vorwiegend als Schenkungen, um die steigende Verschuldung durch Kredite zu vermeiden. Dies unterstreicht Sabine Minninger von Brot für die Welt und verweist auf die Notwendigkeit schneller und unbürokratischer Hilfen, insbesondere für stark betroffene Länder wie Bangladesch und Pakistan.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock setzt sich laut Tagesschau dafür ein, dass auch große Emittenten wie China und die Ölstaaten in die Finanzierung eingebunden werden. Der Ausgang der US-Wahlen und die Wahl eines Klimaskeptikers zum Präsidenten erschweren diese Bemühungen jedoch, wie klimareporter° analysiert. Die EU und Deutschland stehen nun vor der Herausforderung, ihre Ambitionen im Klimaschutz zu verstärken.
Die COP29 wird überschattet von der Frage, ob der Gastgeber Aserbaidschan, ein Öl- und Gasland, ein glaubwürdiger Vermittler in den Klimaverhandlungen sein kann. klimareporter° zitiert Präsident Ilham Aliyev, der die Ölvorkommen seines Landes als "Geschenk Gottes" bezeichnet und westliche Medien und NGOs der Heuchelei bezichtigt. Diese Aussagen erschweren die Verhandlungen zusätzlich und werfen die Frage auf, wie Alijew seine Rolle als Vermittler ausfüllen will.
Die zweite Woche der COP29 wird zeigen, ob es gelingt, trotz der schwierigen Ausgangslage Fortschritte zu erzielen. Die Notwendigkeit eines neuen, ambitionierten Finanzierungsziels ist unbestritten, doch die Bereitschaft der Geberländer, die notwendigen Mittel bereitzustellen, bleibt abzuwarten.
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