24.11.2024
Grenzfälle Ermittlungen im ZDF-Dreiteiler Borderline

Der irisch-nordirische Grenzkonflikt im ZDF-Dreiteiler "Borderline - Grenzenlose Verbrechen"

Der ZDF-Dreiteiler "Borderline - Grenzenlose Verbrechen" beleuchtet die komplexen Verhältnisse an der irisch-nordirischen Grenze in einem Kriminalfall. Wie Heike Hupertz in der FAZ (24.11.2024) berichtet, steht die Serie im Kontext einer düsteren Grenzgeschichte, geprägt von der gewalttätigen Vergangenheit der "Troubles" und den erneuten Spannungen nach dem Brexit. Die Grenze, einst unsichtbar, ist nun wieder spürbar – als Außengrenze der EU mit Sonderstatus.

Im Zentrum der Handlung stehen zwei Ermittler: der nordirische, gottesfürchtige DCI Philip Boyd und die aus Dublin stammende, atheistische DI Aoife Regan. Boyd, ein Familienmensch und aktives Mitglied seiner Kirchengemeinde, steht im Kontrast zu Regan, deren Verhalten selbst ihr eigenes Team vor den Kopf stößt. Die beiden ungleichen Ermittler werden von Belfast und Dublin als eine Art "Vorhut" für zukünftige Kooperationen eingesetzt, um grenzüberschreitende Kriminalfälle zu lösen.

Die Fälle spiegeln die politischen und sozialen Spannungen der Region wider. Einmal wird eine Leiche auf der einen Seite der Grenze gefunden, der Mord aber vermutlich auf der anderen Seite geschah. In einem anderen Fall ermittelt das Duo im Umfeld eines beliebten Hurling-Spielers, der in einem Amateurverein auf der einen, aber auf der anderen Seite der Grenze lebte und arbeitete. Der zweite Film, "Der barmherzige Samariter", wie Hupertz in der FAZ schreibt, konzentriert sich auf den Fund toter Migranten in einem Tanklaster an der Grenze. Die Ermittlungen führen zu einer rechtspopulistischen Politikerin, deren Mann eine Farm in Nordirland betreibt, und enthüllen das Geschäft mit illegalen Arbeitskräften.

Die Serie verwebt die Kriminalfälle mit den persönlichen Geschichten der Ermittler. Boyd ist traumatisiert durch den Tod seines Vaters, eines Polizisten, der während der "Troubles" erschossen wurde. Regan wiederum ist auf der Flucht vor krimineller Rache. Trotz spannender Erzählweise, so Hupertz, erreicht die Serie, selbst in ihrer stärksten Folge, kaum die Tiefe komplexer historisch-politischer Handlungen, wie sie beispielsweise in den Kriminalromanen von Adrian McKinty um den Polizisten Sean Duffy zu finden sind.

Die FAZ vergleicht "Borderline" auch mit dem irischen Filmdrama "Cal" von 1984 und dem Roman "Borderlands" von Brian McGilloway, die beide tiefer in die irische Geschichte und die Grenzproblematik eintauchen. "Borderline", so das Fazit der FAZ, eigne sich als Krimi für den Sonntagabend, wer aber Tiefgang suche, müsse sich anderweitig umsehen.

Quellen:

  • Heike Hupertz: Irland-Krimi „Borderline“: Der Gottesfürchtige und die Atheistin. In: FAZ.NET (24.11.2024). URL: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/serien/deutsch-irische-serie-borderline-grenzenlose-verbrechen-im-zdf-110132085.html
  • Michael Hanfeld: „Der gute Bulle“ im ZDF: An Krebs sterbe ich nicht, sagt er. In: FAZ.NET (24.11.2024). URL: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/der-gute-bulle-mit-armin-rohde-im-zdf-an-krebs-sterbe-ich-nicht-sagt-er-110131872.html
  • https://9v.lt/projects/python/URLExtract/Supermemo=German-English.txt
  • https://www.yumpu.com/de/document/view/21740001/buch-magazin-oktober-2013
Weitere
Artikel