9.12.2024
Schweizer Atomendlager Nördlich Lägern Deutsche Beteiligung und Bedenken

Schweiz plant Atomendlager nahe der deutschen Grenze

Die Schweiz beabsichtigt, ein Atomendlager in unmittelbarer Nähe zu Deutschland zu errichten. Der geplante Standort im Gebiet Nördlich Lägern im Kanton Zürich liegt nur wenige Kilometer von der deutschen Gemeinde Hohentengen entfernt. Diese Entscheidung sorgt in Deutschland für Besorgnis und die Forderung nach umfassender Beteiligung am Verfahren, wie die Zeit am 9. Dezember 2024 berichtete. Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker unterstrich laut dpa die Notwendigkeit höchster Sicherheitsstandards und weitreichender Mitspracherechte für die deutsche Seite. "Kosten dürfen dabei keine Rolle spielen", wird Walker zitiert.

Zu den Plänen gehört neben dem Tiefenlager in Nördlich Lägern auch eine Anlage zur Verpackung von Brennelementen in der Nähe des bestehenden Zwischenlagers Würenlingen im Kanton Aargau. Die entsprechenden Genehmigungsunterlagen wurden bereits im November 2024 eingereicht, wie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) auf seiner Webseite bekannt gibt. Nördlich Lägern gilt als geologisch stabile Region mit Opalinuston, einem Gestein, das als besonders geeignet für die langfristige Lagerung radioaktiver Abfälle angesehen wird. Dies bestätigte auch ein SRF-Bericht vom 10. September 2022. Trotzdem bestehen in Deutschland weiterhin Bedenken, vor allem in Bezug auf den Grundwasserschutz und die Sicherheit der Bevölkerung, wie ein Bericht des SWR vom 25. August 2023 verdeutlicht.

Die Schweiz hat Deutschland über die üblichen internationalen Standards hinaus in den Auswahlprozess einbezogen. Deutschland wird dabei wie die betroffenen Schweizer Kantone behandelt und kann sich an den verschiedenen Phasen des Verfahrens beteiligen. Für 2028 ist ein grenzüberschreitendes Stellungnahmeverfahren geplant. Bis zu einer endgültigen Entscheidung ist es jedoch noch ein weiter Weg. Das Schweizer Parlament wird voraussichtlich 2030 über den Standort abstimmen, gefolgt von einer Volksabstimmung im Jahr 2031. Bereits am 11. September 2022 berichtete der stern über die Ängste und Proteste, die die Pläne auf beiden Seiten der Grenze hervorrufen. Auch die Frage der Entschädigungszahlungen an die betroffenen Gemeinden ist noch ungeklärt, wie aus einem Bericht der tagesschau vom 10. September 2022 hervorgeht.

In Deutschland selbst ist die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle noch nicht abgeschlossen. Gemäß einem Bericht der tagesschau vom 10. November 2022 könnte sich die Suche bis mindestens 2046 hinziehen. Der Salzstock Gorleben, der lange als potenzieller Standort galt, wurde 2020 endgültig ausgeschlossen, wie der stern berichtet.

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