11.11.2024
Sechs Schicksale im Weltkrieg und Kalten Krieg Die ARD Serie Die Spaltung der Welt
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Die ARD-Dokudramaserie „Die Spaltung der Welt“ zeichnet ein komplexes Bild der Jahre 1939 bis 1962, einer Ära geprägt von globalen Konflikten und ideologischen Gräben. Wie Simon Strauß in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet, verfolgt die sechsteilige Serie das Schicksal von sechs historischen Persönlichkeiten, deren Lebenswege die Umbrüche dieser Zeit widerspiegeln.

Die Serie, eine Koproduktion von Arte, SWR, ORF und dem tschechischen Sender CT, kombiniert nachkolorierte Archivaufnahmen mit inszenierten Spielszenen. Dieser innovative Ansatz, so Strauß in der F.A.Z., ermöglicht eine eindringliche Darstellung der historischen Ereignisse.

Unter den porträtierten Figuren finden sich sowohl Opfer als auch Täter des Nationalsozialismus. Die Serie beleuchtet das Leben von Hedwig Höß, der Ehefrau des Kommandanten von Auschwitz, deren anfängliche Verblendung durch die nationalsozialistische Ideologie kontrastiert wird mit dem Schicksal der jüdischen Freiheitskämpferin Golda Meir, die sich unermüdlich für die Rettung jüdischer Flüchtlinge einsetzte. Die Parallelen zu Jonathan Glazers Film „Zone of Interest“, der ebenfalls Szenen in Auschwitz zeigt, werden von Strauß in der F.A.Z. hervorgehoben.

Neben den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs thematisiert die Serie auch die Anfänge des Kalten Krieges und den Wettlauf um die Atomwaffe. Die Physikerin Joan Hinton, die am Manhattan-Projekt beteiligt war, wird nach dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki zur entschiedenen Gegnerin von Kernwaffen. Ihr Engagement gegen die atomare Bedrohung steht im Gegensatz zur Euphorie der US-Regierung über die neue Technologie. Gleichzeitig verfolgt die Serie den Aufstieg Nikita Chruschtschows in der Sowjetunion, von seiner Rolle während des Zweiten Weltkriegs bis zu seiner späteren Machtergreifung und der Niederschlagung des Ungarnaufstands.

Die Serie erweitert die Perspektive über die europäische und amerikanische Geschichte hinaus und schließt den antikolonialen Kampf durch die Darstellung von Frantz Fanon ein. Fanons Erfahrungen als Soldat im Zweiten Weltkrieg und sein späteres Engagement in der algerischen Befreiungsbewegung verdeutlichen die globalen Auswirkungen der damaligen Konflikte. Seine desillusionierte Einschätzung des „alten Europas“ wirft laut F.A.Z. ein Schlaglicht auf die anhaltende Problematik des Kolonialismus.

Strauß lobt in der F.A.Z. die ambitionierte Konzeption und die eindrucksvolle Umsetzung der Serie. Die Kombination von Archivmaterial und Spielszenen ermögliche eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte. Trotz einiger kleinerer Schwächen, wie etwa der gelegentlich übertriebenen musikalischen Untermalung, überzeuge „Die Spaltung der Welt“ als innovatives Dokumentarprojekt, das neue Maßstäbe im historischen Erzählen setze.

Quellen:

- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/serien/das-dokudrama-die-spaltung-der-welt-in-der-ard-110099557.html

- Weitere Quellen: Facebook-Seite "14 Tagebücher des Ersten Weltkriegs", Fernsehserien.de, ARD History, TV.Funkuhr.de, TV.TV4Wochen.de, Produktionsallianz.de, Facebook Login-Seite

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