Ein Bus, sechs Fahrgäste, drei tote Räuber: Die neue spanische Serie "You Would Do It Too" (Tú También lo Harías), die seit dem 30. Oktober auf Apple TV+ verfügbar ist, wirft die Frage auf, wo die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Selbstjustiz verläuft. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, beginnt die von David Victori und Jordi Vallejo entwickelte Serie mit einem scheinbar alltäglichen Überfall auf einen Flughafenbus in der Nähe von Barcelona. Doch das vermeintlich simple Verbrechen entwickelt sich schnell zu einem komplexen Thriller mit überraschenden Wendungen.
Die Täter zwingen die Fahrgäste zur Herausgabe ihrer Handys und Passwörter und leeren deren Konten in Echtzeit. Doch bevor die Polizei eintrifft, wendet sich das Blatt: Ein Fahrgast, der bisher unauffällig geblieben war, überwältigt die Räuber und erschießt sie. Anschließend verschwindet er spurlos. Die F.A.Z. beschreibt diesen unerwarteten Helden als eine fast comichafte Figur, die den anderen Passagieren zwar ihr Geld nicht zurückbringt, sie aber vor weiteren Bedrohungen durch die nun informierten Komplizen der Täter schützt.
Die verbliebenen sechs Zeugen schweigen jedoch über die Identität des Todesschützen. Schnell entsteht in der Öffentlichkeit, angefeuert durch die sozialen Medien, der Verdacht eines Schweigepaktes. Die Ermittler, ein Paar in Trennung, dargestellt von Ana Polvorosa und Pablo Molinero, stehen vor einem Rätsel. Sind die Zeugen Mittäter oder Helden? Die Serie spielt gekonnt mit der Frage, ob man den Todesschützen verurteilen sollte, obwohl er möglicherweise weitere Menschenleben gerettet hat. "Du würdest es auch tun", lautet der vielsagende Titel der Serie und zugleich ein Online-Kommentar, der das gesellschaftliche Dilemma auf den Punkt bringt, wie die F.A.Z. berichtet.
Was zunächst wie ein klassischer Thriller beginnt, entwickelt sich laut F.A.Z. zu einem komplexen Spiel aus Wahrheit und Lüge. Die Grenzen zwischen Tätern und Opfern verschwimmen zunehmend, während die Ermittler versuchen, die widersprüchlichen Aussagen der Zeugen zu entwirren. Die Serie erinnert an die Dramaturgie von Agatha Christie, wie die F.A.Z. anmerkt, und hält die Zuschauer mit ständigen Wendungen in Atem.
Trotz der spannenden Prämisse kritisiert die F.A.Z. jedoch die oberflächliche Darstellung der Charaktere und ihrer Motive. Die Glaubwürdigkeit leide unter den sprunghaften Charakterentwicklungen und den klischeehaften Ermittlern. Dennoch lobt die F.A.Z. das überraschende Ende der Serie, das den Zuschauern Raum für Spekulationen lässt und die Möglichkeit einer Fortsetzung offenhält.
Auch andere Medien wie Prisma und der Kölner Stadt-Anzeiger berichten über den Start der Serie und heben die spannende Prämisse und das hochkarätige Schauspielerensemble hervor. Prisma betont die Mischung aus klassischem Thriller und moralischem Dilemma, während der Kölner Stadt-Anzeiger die Rolle der sozialen Medien und der öffentlichen Meinung in der Geschichte hervorhebt.
Quellen: