19.10.2024
Selenskyjs Aufruf zur Offensive: Angriffe auf russische Militärflughäfen als Schlüsselstrategie

Lage im Überblick: Selenskyj: Müssen russische Flugplätze angreifen

Kiew - In einer aktuellen Videoansprache hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Appell an den Westen erneuert, Angriffe auf russische Militärflugplätze im Hinterland Russlands zu genehmigen. Dieser Aufruf folgt auf eine Reihe intensiver russischer Luftangriffe auf ukrainische Städte, die zu zahlreichen Toten und Verletzten geführt haben. Selenskyj betonte, dass die russischen Angriffe nur durch gezielte Gegenangriffe auf die Militärinfrastruktur in Russland selbst gestoppt werden könnten. Er bezeichnete diese Angriffe als notwendig, um die Logistik des „russischen Terrors“ zu unterbrechen.

Selenskyj erklärte, dass eine ukrainische Delegation derzeit Gespräche mit amerikanischen Vertretern führt, um die Genehmigung für den Einsatz von Langstreckenwaffen zu erhalten. Berichten zufolge wurde den US-Behörden eine Liste potenzieller Ziele übergeben, die im Rahmen dieser Angriffe ins Visier genommen werden sollen. „Die Säuberung des ukrainischen Luftraums von russischen Lenkbomben ist ein wichtiger Schritt, um Russland zu zwingen, ein Ende des Krieges und einen gerechten Frieden anzustreben“, sagte Selenskyj. Diese Forderung wird von der ukrainischen Führung als entscheidend angesehen, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.

Die jüngsten Angriffe in der Stadt Charkiw haben die Dringlichkeit dieser Forderungen unterstrichen. Nach Angaben ukrainischer Behörden starben bei einem Luftangriff sechs Menschen, während 99 weitere verletzt wurden. Der Angriff traf ein mehrstöckiges Wohngebäude und verdeutlicht die anhaltende Bedrohung, der die Zivilbevölkerung ausgesetzt ist. Selenskyj appellierte an die westlichen Partner, insbesondere an die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland, die Ukraine umfassend zu unterstützen und die notwendigen Genehmigungen für Langstreckenwaffen zu erteilen.

Bislang haben die westlichen Partner der Ukraine die Erlaubnis verweigert, mit den gelieferten schweren Waffen Ziele auf russischem Staatsgebiet anzugreifen. Dies zwingt das ukrainische Militär, auf eigene Drohnen zurückzugreifen, deren Sprengkraft jedoch im Vergleich zu den gewünschten Langstreckenwaffen begrenzt ist. Die ukrainische Regierung sieht in der Stärkung der Luftabwehr und in der Möglichkeit, russische Militärziele zu attackieren, einen wesentlichen Schritt zur Verbesserung der Sicherheit im Land.

Dringender Bedarf an Flugabwehrsystemen

Zusätzlich zu den Forderungen nach Langstreckenwaffen wartet die Ukraine dringend auf die Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme, die bereits zugesagt wurden. Selenskyj unterstrich die Notwendigkeit dieser Systeme, um den Schutz von Schulen, Städten und kritischen Infrastrukturen zu gewährleisten. Er äußerte die Hoffnung auf eine zügige Umsetzung der bereits getroffenen Vereinbarungen, nannte jedoch keine konkreten Details zu den Lieferungen.

Aktuelle Gefechte an der Front

Die Situation an den Frontlinien bleibt angespannt, insbesondere im Osten der Ukraine. Der Generalstab in Kiew berichtete von insgesamt 109 bewaffneten Zusammenstößen im Verlauf eines Tages. Im Fokus der Kämpfe steht erneut die Umgebung der Stadt Pokrowsk, wo russische Truppen mehrfach mit Artillerieunterstützung gegen die ukrainischen Verteidigungslinien angriffen. Diese Angriffe wurden jedoch von den ukrainischen Streitkräften zurückgeschlagen.

Darüber hinaus wurden schwere Artillerieangriffe in der Region Sumy gemeldet, wo mindestens 15 verschiedene Siedlungen betroffen waren. Diese Region ist von strategischer Bedeutung, da sie als Nachschubroute für ukrainische Truppen dient, die in die westrussische Region Kursk eingedrungen sind. Informationen über den Verlauf dieser Offensive sind jedoch spärlich und konnten nicht unabhängig verifiziert werden.

Die anhaltenden Kämpfe und die wiederholten Angriffe auf ukrainische Städte haben die humanitäre Lage weiter verschärft. Die Zivilbevölkerung leidet unter den Folgen der militärischen Auseinandersetzungen, und die Anforderungen an die internationale Gemeinschaft, Unterstützung zu leisten, werden immer dringlicher. Selenskyj hat wiederholt betont, dass die Ukraine auf die Solidarität und Unterstützung ihrer westlichen Partner angewiesen ist, um den anhaltenden Druck der russischen Streitkräfte abzuwehren und die eigene Souveränität zu verteidigen.

Die Entwicklungen in der Ukraine bleiben angespannt, und die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation genau. Die kommenden Tage und Wochen könnten entscheidend für den weiteren Verlauf des Konflikts sein, insbesondere in Bezug auf die Unterstützung der Ukraine durch westliche Länder und die Reaktionen Russlands auf die ukrainischen Forderungen.

Die Situation bleibt dynamisch, und es ist ungewiss, wie sich die militärischen und politischen Entwicklungen in den kommenden Wochen gestalten werden. Die Ukraine steht vor der Herausforderung, ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken und gleichzeitig die humanitären Bedürfnisse ihrer Bevölkerung zu adressieren.

Quellen: dpa, Zeit Online

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