Die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd durch das iranische Regime hat international für Entsetzen gesorgt. Besonders seine Tochter, Gazelle Sharmahd, zeigt sich tief betroffen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, fordert sie einen vollständigen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Teheran. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), so die FAZ, fragte sie: „Warum haben wir abgewartet, bis mein Vater tot ist?“
Gazelle Sharmahd kritisiert, dass die Bundesregierung nicht ausreichend für die Freilassung ihres Vaters gekämpft habe. Die Schließung der iranischen Generalkonsulate in Deutschland, die als Reaktion auf die Hinrichtung erfolgte, sei ihrer Ansicht nach nicht ausreichend. Diese Maßnahme hätte, wie der Tagesspiegel berichtet, bereits vor vier Jahren ergriffen werden müssen, als ihr Vater „entführt und in einem Schauprozess mit dem Tode bedroht wurde“. Auch die taz zitiert Gazelle Sharmahd mit den Worten: „Warum haben wir abgewartet, bis mein Vater tot ist?“
Wie dpa meldet, wirft sie der Bundesregierung und der US-Regierung vor, nicht genügend Druck auf Teheran ausgeübt zu haben. Die verhängten Sanktionen seien „ein Witz“, das Regime sei dadurch nur stärker geworden. Sie verweist laut RND darauf, dass Deutschland und die USA bereits in der Vergangenheit Gefangenenaustausche, beispielsweise mit Russland, durchgeführt hätten. Warum dies im Fall ihres Vaters nicht möglich gewesen sei, könne ihr niemand erklären. Wie die Welt berichtet, sieht sie in der Hinrichtung ihres Vaters ein Zeichen für das gewachsene Selbstbewusstsein des iranischen Regimes.
Jamshid Sharmahd wurde im Frühjahr 2023 in einem umstrittenen Prozess zum Tode verurteilt. Ihm wurde die Beteiligung an einem Terroranschlag vorgeworfen, was von seiner Familie und Menschenrechtsorganisationen vehement bestritten wird. Die Bundesregierung hatte sich, wie die Tagesschau berichtet, für seine Freilassung eingesetzt. Die Hinrichtung erfolgte trotz internationaler Kritik. Das Auswärtige Amt bestellte, laut Tagesschau, den iranischen Botschaftsleiter ein und Außenministerin Annalena Baerbock kündigte an, sich für schärfere Sanktionen gegen den Iran einzusetzen.
Gazelle Sharmahd, die ihren Beruf als Krankenschwester aufgegeben hatte, um für die Freilassung ihres Vaters zu kämpfen, will nun, wie sie im RND-Interview erklärte, den Kampf ihres Vaters fortsetzen. Sie möchte, so der Spiegel, verhindern, dass andere Töchter das gleiche Schicksal erleiden müssen.
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