31.10.2024
Signa-Insolvenz: René Benkos Imperium zerbricht

Der Fall René Benko: Vom Immobilienmogul zum „Mittellosen“

Der Name René Benko war lange Zeit Synonym für Erfolg in der Immobilienbranche. Der österreichische Unternehmer baute ein Imperium auf, das Luxusimmobilien, Kaufhäuser und beteiligungen an namhaften Unternehmen umfasste. Doch vor rund einem Jahr begann dieses Imperium zu bröckeln, bis es schließlich kollabierte. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, sind die maßgeblichen Firmen der Signa Holding, Benkos Firmenkonglomerat, insolvent. Auch Benko selbst gilt offiziell als mittellos.

Der Aufstieg Benkos war kometenhaft. Er verstand es, Millionen von wohlhabenden Investoren anzuziehen, die auf hohe Renditen hofften. Mit üppigen Dividenden hielt er sie, wie die F.A.Z. schreibt, bei Laune. Zu seinen Geldgebern zählten unter anderem die französische Peugeot-Familie, der Logistiktycoon Michael Kühne und der Schweizer Unternehmer Ernst Tanner. Doch als die ersten Risse im Signa-Imperium sichtbar wurden, erkannten die Investoren das Ausmaß ihrer drohenden Verluste. Mittlerweile haben viele von ihnen, wie die F.A.Z. berichtet, Top-Juristen engagiert, um ihren Schaden zu minimieren.

Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) analysiert, hätte Benko den Kollaps seines Imperiums möglicherweise abmildern können, wenn er frühzeitiger und koordinierter auf die sich abzeichnende Krise reagiert hätte. Stattdessen verschwendete er wertvolle Zeit mit der Suche nach neuen Kapitalgebern, während wichtige Konzerngesellschaften nach und nach Insolvenz anmelden mussten. Dieses unkoordinierte Vorgehen, so die NZZ, verschärfte die Interessenkonflikte innerhalb der Signa-Gruppe und führte zu dem Verdacht der Insolvenzverschleppung.

Der Fall Benko wirft auch ein Schlaglicht auf die Rolle seiner engsten Mitarbeiter. Dieter Berninghaus, ehemaliger Migros-Manager und Benkos Chefstratege für den Handel, zeigte sich laut NZZ „schockiert und fassungslos“ über die Enthüllungen im Zusammenhang mit dem Signa-Kollaps. Österreichische Medien berichteten, dass Benko seinen ehemaligen Geschäftspartner sogar abgehört haben soll. Berninghaus, der sich bereits 2023 krankheitsbedingt aus der Signa zurückgezogen hatte, wollte sich zu möglichen rechtlichen Schritten zunächst nicht äußern.

Die Insolvenz der Signa Holding hat weitreichende Folgen. Nicht nur die Investoren müssen mit erheblichen Verlusten rechnen, auch das Schicksal der zahlreichen Immobilien und Handelsunternehmen, die zu Benkos Imperium gehörten, ist ungewiss. Wie Der Standard berichtet, wurde sogar Benkos Villa in Tirol von der Republik gepfändet, da die Gesellschaft, der das Anwesen gehört, über Jahre hinweg zu wenig Umsatzsteuer gezahlt haben soll.

Der Fall René Benko ist ein Beispiel für den rasanten Aufstieg und Fall eines Immoblienunternehmers. Von einem gefeierten Visionär ist er zum „mittellosen Herrn Benko“ geworden. Die juristische Aufarbeitung der Signa-Insolvenz wird Gerichte noch jahrelang beschäftigen.

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