Der deutsche Technologiekonzern Siemens plant die Übernahme des amerikanischen Softwarespezialisten Altair für rund 10 Milliarden Dollar. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, handelt es sich dabei um eine der größten Akquisitionen in der Geschichte von Siemens. Der Kaufpreis soll vollständig in bar beglichen werden.
Altair, gegründet 1985, ist auf Software für industrielle Simulationen spezialisiert und integriert in seine Produkte auch Künstliche Intelligenz. Das Unternehmen bedient ein breites Kundenspektrum, darunter Autohersteller, Flugzeugbauer, Energiekonzerne und Halbleiterunternehmen. Mit etwa 3500 Mitarbeitern erzielte Altair im vergangenen Jahr einen Umsatz von 550 Millionen Dollar. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres stieg der Umsatz um 7 Prozent auf 473 Millionen Dollar, wie die F.A.Z. berichtet. Trotz des Umsatzwachstums war Altair in den letzten Jahren nicht durchgehend profitabel. Während in den vergangenen vier Jahren Verluste verzeichnet wurden, konnte in den ersten drei Quartalen dieses Jahres ein Nettogewinn von 13 Millionen Dollar ausgewiesen werden.
Siemens-Chef Roland Busch sieht in der Übernahme einen "bedeutenden Meilenstein" und einen "logischen nächsten Schritt" zur Stärkung der eigenen Position im Bereich der Industriesoftware. Die Produktportfolios beider Unternehmen ergänzen sich laut Siemens "im hohen Maße". Der Kaufpreis von 113 Dollar je Aktie entspricht einem Aufschlag von 19 Prozent auf den Kurs von Anfang vergangener Woche, bevor erste Gerüchte über die Übernahme die Runde machten, so die F.A.Z.
Die Börse reagierte verhalten auf die Nachricht der möglichen Übernahme. Wie dpa-AFX berichtet, bewegte sich der Aktienkurs von Siemens im vorbörslichen Handel auf Tradegate moderat im Minus. Analysten von Jefferies und RBC sehen die Übernahme strategisch als sinnvoll an. Mark Fielding von RBC betont die gute Passform zu Siemens' Digital Industries Segment, weist aber gleichzeitig auf die hohe Bewertung von Altair hin. Die Finanzierung der Übernahme könnte die Gewinne von Siemens leicht verwässern. Simon Toennessen von Jefferies sieht eine "solide industrielle Logik" hinter dem Deal. Er merkt jedoch an, dass Altair hoch bewertet ist und die Übernahme die Abhängigkeit von Siemens vom zyklischen Automobilgeschäft erhöhen könnte. Ein Händler, zitiert von dpa-AFX, betont, dass es sich um eine der größten Übernahmen in der Siemens-Geschichte handelt, sieht aber aufgrund von Altairs KI-Kompetenz kein negatives Potenzial.
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