20.11.2024
SPD Kanzlerkandidatur Scholz gegen Pistorius

Die K-Frage der SPD: Scholz oder Pistorius?

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) steht vor einer zentralen Personalentscheidung: Wer wird als Kanzlerkandidat in die kommende Bundestagswahl ziehen? Der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz oder der populäre Verteidigungsminister Boris Pistorius? Die sogenannte „K-Frage“ dominiert die parteiinternen Diskussionen und wird, wie die "Zeit" am 20. November 2024 berichtete, auch in der Öffentlichkeit intensiv verfolgt. Scholz, der sich bereits im Juli selbst als Kandidat ins Spiel gebracht hatte, sieht sich nach dem Scheitern der Ampel-Koalition und angesichts schwacher Umfragewerte wachsendem parteiinternen Druck ausgesetzt. Pistorius hingegen genießt hohe Popularitätswerte und wird von vielen in der SPD als potenzieller Wahlsieger gesehen.

Scholz kann auf langjährige Regierungserfahrung verweisen. Er war Arbeits- und Finanzminister unter Angela Merkel und regierte sieben Jahre als Erster Bürgermeister von Hamburg. Wie die dpa am 20. November 2024 meldete, verfügt er über detaillierte Kenntnisse der politischen Landschaft und hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er trotz schlechter Umfragewerte einen Wahlkampf gewinnen kann. So lag er 2021 kurz vor der Wahl deutlich hinter seinem Konkurrenten Armin Laschet, konnte das Blatt aber noch wenden.

Pistorius’ Stärke liegt in seiner Authentizität und seinem direkten Kommunikationsstil. Er wird in der Öffentlichkeit als zupackend und bürgernah wahrgenommen. Wie "stern.de" am 20. November 2024 berichtete, könnte er im Wahlkampf als frisches Gesicht punkten und Unentschlossene mobilisieren, die sich von der etablierten Politik enttäuscht fühlen. Zudem könnte er, so die "Westdeutsche Zeitung" am selben Tag, neuen Schwung in den SPD-Wahlkampf bringen.

Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur liegt beim 34-köpfigen SPD-Vorstand. Die Parteivorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken sowie Generalsekretär Matthias Miersch haben sich bereits für Scholz ausgesprochen. Auch Pistorius gehört dem Vorstand an, Scholz hingegen nicht, nimmt aber in der Regel an den Sitzungen teil. Die Entscheidung des Vorstands muss anschließend vom Parteitag bestätigt werden, was laut "Mindener Tageblatt" vom 20. November 2024 üblicherweise eine Formsache ist.

Der genaue Zeitpunkt der Entscheidung ist noch offen. SPD-Chef Klingbeil sprach laut dpa von einem intern abgestimmten Fahrplan, wollte den Zeitpunkt aber nicht öffentlich nennen. Spätestens am 30. November, so der "Nordkurier" vom 20. November 2024, soll der Kandidat auf einer „Wahlsiegkonferenz“ präsentiert werden. Bis dahin bleibt die K-Frage ein zentrales Thema der öffentlichen und parteiinternen Debatte.

Die Diskussion um die Kanzlerkandidatur wird in der SPD kontrovers geführt. Während die Parteispitze Scholz unterstützt, gibt es auch zahlreiche Stimmen, die sich für Pistorius aussprechen. Wie das "Haller Kreisblatt" am 13. November 2024 berichtete, fordern einige SPD-Politiker eine offene Debatte über die K-Frage. Auch prominente Sozialdemokraten wie Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter haben sich laut "Merkur.de" vom 18. September 2024 öffentlich für Pistorius ausgesprochen.

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