Die bayerische Polizei setzt immer häufiger Elektroschockpistolen, im allgemeinen Sprachgebrauch oft „Taser“ genannt, ein. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 24.12.2024 berichtete, gab es bis Mitte November bereits über 100 Einsätze (Zeit Online). Dieser Trend setzt die steigende Einsatzhäufigkeit der vergangenen Jahre fort. Im Jahr 2021 wurden Taser 51 Mal eingesetzt, 2022 stieg die Anzahl auf 79 und 2023 auf 102 Einsätze. Bis zum 11. November 2024 registrierte das bayerische Innenministerium bereits 103 Einsätze (FLZ.de).
In vielen Fällen reichte die bloße Androhung des Einsatzes aus, um die Situation zu entschärfen. Laut Angaben des Innenministeriums genügte in 68 Fällen die sichtbare Präsenz des Geräts, offiziell als „Distanzelektroimpulsgerät“ (DEIG) bezeichnet, um die betroffene Person zur Mitarbeit zu bewegen. In 30 Fällen wurde der Taser im Distanzmodus und in 5 Fällen im Kontaktmodus angewendet. Bislang wurden laut Innenministerium keine Ermittlungen zur Rechtmäßigkeit der Einsätze eingeleitet.
Das Innenministerium versicherte, dass es im Zusammenhang mit dem Einsatz von Tasern bisher weder Todesfälle noch dauerhafte Verletzungen gegeben habe. Im Distanzmodus traten durch die Pfeilspitzen oberflächliche Hautverletzungen auf und in Einzelfällen leichte Verletzungen durch Stürze aufgrund der lähmenden Wirkung des Geräts (Süddeutsche Zeitung). Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 25.12.2023 von ähnlichen Zahlen mit 80 Einsätzen bis Mitte November, davon 60 Androhungen, 18 Anwendungen im Distanzmodus und zwei im Kontaktmodus.
Die Elektroschockpistolen stehen aktuell den Spezialeinsatzkommandos (SEK), den Unterstützungskommandos (USK) und den geschlossenen Einheiten der bayerischen Landespolizei zur Verfügung. Insgesamt verfügt die bayerische Polizei über etwa 230 Taser. Deren Einsatz erfolgt grundsätzlich in Viererteams, um im Falle der Unwirksamkeit des Tasers alternative Handlungsoptionen zu gewährleisten.
Taser funktionieren, indem sie zwei nadelförmige Projektile in den Körper der Zielperson abschießen, die üblicherweise durch isolierte Drähte mit dem Gerät verbunden sind. Der entstehende Stromfluss führt zu einer temporären Lähmung, die den Einsatzkräften ein sicheres Eingreifen ermöglicht. Das Innenministerium hebt die präventive Wirkung der gut sichtbaren, gelb gefärbten Geräte hervor. Oft reiche bereits die Androhung des Einsatzes oder das Zeigen des Lichtbogens aus, um eine Eskalation zu verhindern. Das Ministerium zieht eine positive Bilanz und betont, dass durch den Einsatz von DEIG viele körperliche Konfrontationen und damit einhergehende Verletzungen vermieden werden konnten (t-online).