„Eines Tages war mein Papa einfach weg“. Mit diesem Satz beginnt das Bilderbuch „Tauchsommer“ von Sara Stridsberg und Sara Lundberg, wie Tilman Spreckelsen in der F.A.Z. berichtet. Das Buch erzählt die Geschichte von Zoe, deren Vater plötzlich aus ihrem Leben verschwindet. Die Mutter des Mädchens hält die Krankheit des Vaters lange Zeit vor ihrer Tochter geheim. Zoe vermutet, jemand habe ihren Vater „aus der Wirklichkeit herausgeschnitten“, denn „am Frühstückstisch, wo er sonst saß, war jetzt ein Loch“.
Besonders eindrücklich wird die Geschichte durch die Illustrationen von Sara Lundberg erzählt. Die glatten Flächen, die die Hintergründe der Geschichte bilden, wirken kühl und ungreifbar. Auch die Gesichter der Menschen, denen Zoe begegnet, sind glatt gezeichnet. Dies spiegelt die Erfahrung des Mädchens wider, das sich in der Welt der Erwachsenen zurechtfinden muss.
Trotz des Verbots ihrer Mutter besucht Zoe ihren Vater regelmäßig in der Klinik. Sie muss jedoch verkraften, dass ihr Vater eigentlich gar nicht besucht werden möchte. Einzig Schachspielen lässt er mit sich ein, „um die Zeit zu vertreiben“. In der Klinik lernt Zoe Sabina kennen, eine Frau, die sich für sie interessiert und sie zum „Schwimmen gehen“ einlädt. Obwohl Zoe in der Anstalt keine Möglichkeit zum Schwimmen sieht, beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden.
„Tauchsommer“ ist ein stilles und rätselhaftes Buch, das die Geschichte eines Mädchens erzählt, das lernt, mit der Krankheit ihres Vaters umzugehen. Die außergewöhnlichen Illustrationen von Sara Lundberg tragen maßgeblich zur Intensität der Geschichte bei.
Quelle: F.A.Z.
Source URL for above info: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/kinderbuch/bilderbuch-tauchsommer-von-sara-stridsberg-und-sara-lundberg-110037098.html