19.10.2024
Technologie für die Natur: Roboter im Schlosspark Pillnitz gegen den Klimawandel

Klimawandel: Schlosspark Pillnitz - Roboter hilft Gärtnern beim Gießen

Im Schlosspark von Pillnitz, einem der bedeutendsten historischen Gärten Deutschlands, wird ein innovativer Gießroboter eingesetzt, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen haben in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden und dem Barkhausen Institut einen halbautonomen Roboter entwickelt, der künftig die Gärtner bei der Pflege der Kübelpflanzen unterstützen soll.

Der Roboter, der über ein Fassungsvermögen von 400 Litern Wasser verfügt, kann sich selbst an einer speziellen Tankstelle befüllen. Auf ein Rufsignal hin bewegt er sich in Schrittgeschwindigkeit zu den Stellen im Park, wo das Gießen erforderlich ist. Der Gärtner muss lediglich den Schlauch, der am Tank des Roboters befestigt ist, an die Pflanze anbringen, um die Bewässerung durchzuführen.

Christian Striefler, Direktor von Schlösserland Sachsen, äußerte sich bei der Präsentation des Roboters stolz über diesen technologischen Fortschritt: „Wir sind die erste deutsche Schlösserverwaltung, die einen Roboter zum Gießen einsetzt. Dies ist ein wichtiger Schritt im Rahmen unseres Projektes gegen die Auswirkungen des Klimawandels.“ Die Entwicklung des Roboters ist Teil eines umfassenden Projekts, das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert wird und sich mit den Herausforderungen des Klimawandels in historischen Gärten befasst.

Die Entwicklungskosten für den Gießroboter belaufen sich auf etwa 630.000 Euro, wobei zehn Prozent dieser Summe aus Mitteln des Freistaates Sachsen stammen. Der Roboter wurde als Assistenzroboter konzipiert, der in enger Zusammenarbeit mit den Gärtnern agiert und ihnen bei der körperlich anstrengenden Arbeit zur Seite steht. Die Kontrolle und Steuerung des Roboters obliegt den Fachkräften, die ihn über ein mobiles Steuerterminal bedienen können.

Die zunehmenden Dürreperioden und der damit verbundene Anstieg des Pflegeaufwands in den Gärten haben die Notwendigkeit für solche technischen Lösungen verstärkt. Laut Claudius Wecke, dem Gartenchef von SBG, hat sich der Aufwand für die gärtnerische Pflege in den letzten Jahren um 25 bis 30 Prozent erhöht. Die Kübelpflanzen sind besonders anfällig für Trockenheit, was den Einsatz des Roboters umso dringlicher macht.

Der Gießroboter ist nicht nur auf das Gießen beschränkt. Er kann auch feste GPS-Punkte anfahren, um Materialien oder Werkzeuge zu verteilen. Mit einer Akkulaufzeit von bis zu sechs Stunden kann er effizient im Park eingesetzt werden. Die Ingenieure haben zudem Sicherheitsvorkehrungen getroffen: Ein Laserscanner definiert einen Sicherheitsbereich, in dem der Roboter stoppt, wenn sich Besucher nähern.

Der Einsatz des Roboters ist nicht nur eine technische Innovation, sondern auch ein Zeichen für das Bewusstsein und die Verantwortung, die die Betreiber für den Erhalt der historischen Gärten tragen. Der Stumpf einer abgestorbenen Blutbuche im Park dient als Mahnmal für die Folgen des Klimawandels. Diese Bäume, die seit 1895 im Park stehen, sind durch die extremen Wetterbedingungen gefährdet. Fachleute schätzen, dass die verbliebene Buche nur noch zwei Jahre leben wird, weshalb kurzfristige Maßnahmen wie verstärktes Gießen ergriffen werden.

Die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen haben sich seit 2022 aktiv an dem Projekt „Klimawandel in historischen Gärten“ beteiligt, um Lösungen für die Herausforderungen zu finden, die der Klimawandel für historische Parkanlagen mit sich bringt. Die Gärten sind nicht nur kulturelle Denkmäler, sondern auch wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere, die durch die Veränderungen in der Umwelt bedroht sind.

Die Einführung des Gießroboters im Schlosspark Pillnitz ist ein Beispiel für den Einsatz von Technologie zur Bewältigung der Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Die Kombination aus traditioneller Gartenarbeit und moderner Technik könnte eine zukunftsweisende Lösung für die Pflege historischer Gärten darstellen.

Insgesamt zeigt das Projekt, wie wichtig es ist, innovative Ansätze zu finden, um den Erhalt von Kulturerbe in Zeiten des Klimawandels zu sichern. Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Technik und praktischer Anwendung in den Gärten könnte als Modell für ähnliche Projekte in anderen Regionen dienen.

Quellen: Zeit Online, Freie Presse, Oiger.

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