1.11.2024
Teilzeitkrankschreibung Aktuell Keine Pläne des Bundesgesundheitsministeriums

Teilzeit-Krankschreibungen: Bundesgesundheitsministerium erteilt Absage

Das Bundesgesundheitsministerium hat Pläne für sogenannte Teilzeit-Krankschreibungen vorerst abgelehnt. Wie ein Sprecher des Ministeriums in Berlin mitteilte, verfolge man derzeit keine solchen Pläne. Dies berichtet unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Diskussion über flexiblere Regelungen zur Arbeitsunfähigkeit war zuletzt angesichts der zunehmenden Digitalisierung und der verstärkten Arbeit im Homeoffice erneut aufgeflammt.

Auslöser der Debatte war unter anderem ein Vorschlag des Ärztepräsidenten Klaus Reinhardt. Er hatte sich für eine „praktikable Form von Teilzeit-Krankschreibung für einige Stunden täglich“ ausgesprochen, wie dpa berichtet. So könnten beispielsweise bei leichten Erkrankungen Kontakte mit Kollegen im Büro vermieden werden, während gleichzeitig die Möglichkeit bestünde, im Homeoffice eingeschränkt weiterzuarbeiten. Reinhardt sieht die strikte Unterscheidung zwischen Arbeitsfähigkeit und Arbeitsunfähigkeit im deutschen Gesundheitssystem als problematisch an.

Scharfe Kritik an den Überlegungen zu Teilzeit-Krankschreibungen kommt vonseiten des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel bezeichnete die Idee gegenüber der Deutschen Presse-Agentur als „absurd“. Arbeitnehmer, die krank und arbeitsunfähig seien, sollten sich vollständig erholen können, um das Risiko einer längeren oder schwereren Erkrankung zu minimieren. Piel betonte, dass bereits jetzt viele Beschäftigte krank zur Arbeit gingen oder im Homeoffice arbeiteten, obwohl sie arbeitsunfähig seien. Dies gefährde die eigene Gesundheit und die anderer. Wie die FAZ berichtet, wies Piel zudem auf den demografischen Wandel hin: Ältere Belegschaften hätten erwartungsgemäß längere Krankheitszeiten. Die Lösung liege daher in verstärkter betrieblicher Gesundheitsvorsorge, altersgerechten Arbeitsplätzen und guten Reha-Maßnahmen.

Die ZEIT berichtet in diesem Zusammenhang auch über den Fehlzeiten-Report 2023 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der einen Höchstwert an Fehltagen verzeichnete. Demnach kamen auf 100 erwerbstätige AOK-Versicherte 225 Krankmeldungen. Für das laufende Jahr wird ein weiterer Anstieg erwartet. Die Bundesregierung hatte zuletzt angekündigt, die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung zu überprüfen, deren Abschaffung unter anderem von Arbeitgebervertretern und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) gefordert wurde.

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