Der Prozess gegen drei Allgäuer Landwirte wegen Tierquälerei geht in die zweite Runde. Wie die Zeit (Zeit Online, 2. November 2024) berichtet, müssen sich ein Seniorchef und seine beiden Söhne ab Mittwoch erneut vor dem Landgericht Memmingen verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, aus Kostengründen ihre Rinder vernachlässigt und sie teils schwer leiden lassen zu haben.
Die Anklage umfasst 32 Fälle, in denen die Landwirte massiv gegen das Tierschutzgesetz verstoßen haben sollen. Der Prozess hatte bereits begonnen, musste jedoch aus terminlichen Gründen ausgesetzt werden. Wie die dpa (Zeit Online, 2. November 2024) berichtet, wies der angeklagte Vater damals die Vorwürfe zurück, Tierarztkosten sparen zu wollen. Er beteuerte, dass regelmäßig Veterinäre im Stall gewesen seien.
Den Ermittlungen zufolge mussten jedoch mehr als die Hälfte der in der Anklage genannten Tiere geschlachtet oder eingeschläfert werden. Einige kranke Rinder seien bereits verendet gewesen. Der Bauernhof der Angeklagten liegt in Bad Grönenbach, dem Ausgangspunkt des Allgäuer Tierschutzskandals. Im Jahr 2019 hatte die Tierschutzorganisation „Soko Tierschutz“ ein Video veröffentlicht, das Tierquälerei in einem Großbetrieb dokumentierte (Stern, 2. November 2024). In der Folge leiteten die Behörden Ermittlungen gegen Verantwortliche mehrerer Höfe ein, von denen einige bereits verurteilt wurden.
Der aktuelle Prozess ist auf 20 Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird Ende Februar erwartet. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Problematik der Massentierhaltung und die damit verbundenen Herausforderungen im Tierschutz. Wie die Süddeutsche Zeitung (Süddeutsche Zeitung, diverse Artikel) in mehreren Artikeln berichtet, gab es in der Region bereits weitere Fälle von Tierschutzverstößen. Die Vorfälle in Bad Grönenbach haben zu einer verstärkten Diskussion über die Kontrollmechanismen in der Landwirtschaft und die Notwendigkeit strengerer Tierschutzgesetze geführt.
Die erneute Prozessaufnahme bietet die Chance, die Vorwürfe umfassend zu klären und ein Zeichen gegen Tierquälerei zu setzen. Der Ausgang des Verfahrens wird mit Spannung erwartet und könnte weitreichende Folgen für die betroffenen Landwirte und die gesamte Branche haben. Die Diskussion über Tierwohl in der Landwirtschaft wird auch über den Prozess hinaus andauern und die Notwendigkeit von Veränderungen im System verdeutlichen.
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