19.10.2024
Tigermücke im Norden: Gesundheitsbehörden warnen vor Ausbreitung und Infektionsrisiken
Infektionskrankheiten: Behörden rechnen mit Ausbreitung von Tigermücke im Norden

Infektionskrankheiten: Behörden rechnen mit Ausbreitung von Tigermücke im Norden

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist eine invasive Mückenart, die in den letzten Jahren zunehmend in Europa und insbesondere in Deutschland nachgewiesen wurde. In jüngster Zeit haben Gesundheitsbehörden, insbesondere das niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLG), eine Ausbreitung dieser Mücke im Norden Deutschlands prognostiziert. Dies ist eine besorgniserregende Entwicklung, da die Tigermücke als Überträger von verschiedenen Infektionskrankheiten, einschließlich Denguefieber und Chikungunya, gilt.

Aktuelle Situation

In den letzten Monaten hat es in vielen Regionen Deutschlands, insbesondere im Norden, häufige Regenfälle gegeben, was die Bedingungen für die Fortpflanzung von Stechmücken begünstigt. Virologe Masyar Monazahian vom NLG äußerte, dass die Asiatische Tigermücke bisher hauptsächlich im Oberrheingebiet in Baden-Württemberg vorkam. Allerdings sind mittlerweile auch Nachweise in Bayern, Thüringen und Berlin dokumentiert worden. Die Behörde erwartet, dass auch die nördlichen Bundesländer bald betroffen sein werden.

Übertragungsrisiko von Krankheiten

Die Asiatische Tigermücke ist bekannt dafür, Krankheiten wie das Dengue-Virus und das Chikungunya-Virus zu übertragen. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat bereits in der Vergangenheit auf eine Zunahme der Denguefieber-Fälle in Deutschland hingewiesen, die häufig von Reiserückkehrern aus tropischen Ländern stammen. Die Übertragung erfolgt, wenn eine Mücke einen infizierten Menschen sticht und den Erreger beim nächsten Stich an eine andere Person weitergibt. In einigen seltenen Fällen können diese Krankheiten zu schweren Verläufen oder sogar Todesfällen führen.

Überwachungsmaßnahmen und Fangstationen

Um die Ausbreitung der Tigermücke zu überwachen, hat das NLG verschiedene Maßnahmen ergriffen. An mehreren Standorten in Niedersachsen, darunter die Region Hannover sowie die Landkreise Hildesheim, Cuxhaven und Wilhelmshaven, werden Stechmücken systematisch beobachtet. In diesem Jahr wurden zusätzliche Fallen aufgestellt, insbesondere in Gebieten, in denen man vermutet, dass die Tigermücke durch den Warenverkehr oder über Seehäfen eingeschleppt werden könnte.

Funde von Tigermücken in Niedersachsen

Im Rahmen des bundesweiten Projekts „Mückenatlas“, das seit 2012 erfolgreich läuft, können Bürger verdächtige Mücken zur Untersuchung an das Landesgesundheitsamt einsenden. Im März 2023 wurden in Hannover-Hainholz und Hannover-Kirchrode jeweils Exemplare der Asiatischen Tigermücke entdeckt. Diese Funde wurden jedoch isoliert festgestellt, und es gibt keine Hinweise auf eine etablierte Population in diesen Gebieten.

Umweltbedingungen und Mückenaktivität

Die klimatischen Bedingungen in Niedersachsen, insbesondere die feuchtwarme Witterung der letzten Monate, bieten ideale Voraussetzungen für die Fortpflanzung von Stechmücken. Regentonnen, Mulden und Gewässer sind gut gefüllt, was die Eiablage der Mücken begünstigt. Neben der Asiatischen Tigermücke sind derzeit auch andere Arten wie Waldmücken, Wiesenmücken und Hausmücken aktiv.

Öffentliches Bewusstsein und Prävention

Die Biologin Doreen Werner, die das Projekt Mückenatlas initiiert hat, betont, dass Bürger bei der Identifizierung von Mücken helfen können. Die Einsendungen werden genutzt, um die Verbreitung und das Vorkommen von Mückenarten in Deutschland besser zu verstehen. Dies ist besonders wichtig, da eine frühzeitige Erkennung und Überwachung der Tigermücke entscheidend sein können, um mögliche Ausbrüche von durch Mücken übertragenen Krankheiten zu verhindern.

Ausblick und Risiken

Obwohl die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke in den nördlichen Bundesländern als wahrscheinlich erachtet wird, gibt es derzeit keine Anzeichen für eine massenhafte Plage. Experten betonen, dass die Mückenpopulationen nicht in dem Maße angestiegen sind, dass von einer Plage gesprochen werden könnte. Es ist jedoch wichtig, die Entwicklung der Situation aufmerksam zu beobachten und geeignete Maßnahmen zur Kontrolle und Bekämpfung der Mücken zu ergreifen.

Fazit

Die Asienische Tigermücke stellt eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar, insbesondere durch die Übertragung von Infektionskrankheiten wie Denguefieber und Chikungunya. Die Behörden arbeiten aktiv an der Überwachung und Kontrolle dieser Mückenart, um die Bevölkerung über die potenziellen Risiken aufzuklären. Durch das Engagement der Bürger im Rahmen des Mückenatlas-Projekts wird ein wichtiger Beitrag zur Beobachtung der Mückenpopulationen geleistet, was für die Prävention von Krankheitsausbrüchen entscheidend sein kann.

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