In Schwalmstadt endete ein Polizeieinsatz in der vergangenen Woche tödlich. Eine 20-jährige Frau wurde von Beamten erschossen, nachdem sie eine Waffe auf sie gerichtet hatte. Wie die Staatsanwaltschaft Marburg am Freitag, den 1. November 2024, mitteilte, handelte es sich bei der Waffe um eine Softairwaffe. Sachverständige des hessischen Landeskriminalamts (LKA) in Wiesbaden kamen zu diesem Ergebnis. Die Zeit berichtete ebenfalls über diesen Fall (Zeit Online, 01.11.2024).
Softairwaffen, die oft täuschend echt aussehen, verschießen meist kleine Kunststoffkugeln und sind in der Regel nicht lebensgefährlich. Die Ähnlichkeit zu scharfen Schusswaffen ist jedoch ein kritischer Faktor in solchen Situationen.
Bereits in der Woche zuvor hatten die Ermittlungsbehörden bekannt gegeben, dass die Waffe der 20-Jährigen keine scharfe Schusswaffe war, jedoch einer solchen zum Verwechseln ähnlich sah. Welche Art von Waffe die Frau genau bei sich führte, blieb zunächst ungeklärt.
Ob die 20-Jährige tatsächlich auf die Beamten geschossen hat, ist weiterhin Gegenstand der Ermittlungen. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Marburg betonte die Komplexität der Untersuchungen und erklärte, die Waffe werde umfassend untersucht. „Wir wollen natürlich alle Eventualitäten ausklammern beziehungsweise untersuchen“, so der Sprecher. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hatten die Ermittler zunächst gemeldet, die Frau habe auf die Polizeikräfte geschossen. Später relativierten Staatsanwaltschaft und LKA diese Aussage und erklärten, es könne nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob Schüsse abgegeben wurden (Süddeutsche Zeitung, 01.11.2024). Sicher sei jedoch, dass sie eine Waffe gezogen und auf die Beamten gerichtet habe.
Die Frau, die der Polizei bereits bekannt war und zuletzt ohne festen Wohnsitz war, war in der Nacht vor dem tödlichen Vorfall wegen des Verdachts der Trunkenheit am Steuer und unerlaubten Entfernens vom Unfallort aufgegriffen worden. Nach einer Blutentnahme auf der Polizeiwache wurde sie entlassen. Am frühen Donnerstagmorgen fuhr sie dann mit ihrem Auto auf den Hof vor der Polizeistation. Als sich vier Polizeibeamte ihrem Fahrzeug näherten, stieg sie aus und richtete die Waffe auf sie. Daraufhin eröffneten die Polizisten das Feuer. Die Frau verstarb trotz sofortiger Erste-Hilfe-Maßnahmen noch im Rettungswagen. Eine Obduktion ergab, dass sie von mindestens zwei Kugeln getroffen wurde. Die Todesursache war eine Verletzung innerer Organe und der damit verbundene Blutverlust.
Gegen die vier beteiligten Polizeibeamten wurde, wie in solchen Fällen üblich, ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Totschlags eingeleitet. Die genauen Umstände des Einsatzes und die Hintergründe werden vom LKA ermittelt. Der Hessenschau zufolge drückte Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) den Einsatzkräften seine Anteilnahme und Wertschätzung aus (Hessenschau, 01.11.2024).
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