September 17, 2024
Ungleichgewicht im Thüringer Landtag: Frauenanteil bleibt niedrig

Parlament: Viele Männer im Landtag - Wenig Frauen in AfD-Fraktion

Der neu gewählte Thüringer Landtag zeigt auch in dieser Legislaturperiode ein deutlich unausgewogenes Geschlechterverhältnis. Nach den vorläufigen Ergebnissen der Landtagswahl sind von insgesamt 88 Abgeordneten lediglich 28 Frauen, was weniger als einem Drittel entspricht. Diese Zahlen sind vorläufig, da die neuen Abgeordneten eine Woche Zeit haben, ihr Mandat anzunehmen, was theoretisch noch zu Verschiebungen führen kann. Sollte sich die Zahl bestätigen, bleibt der Frauenanteil im Landtag auf einem ähnlichen Niveau wie in der vorherigen Legislaturperiode, in der der Anteil bei 31,1 Prozent lag. Der aktuelle Frauenanteil wird auf etwa 31,8 Prozent geschätzt.

Frauenanteil in der AfD-Fraktion am geringsten

Besonders auffällig ist der Frauenanteil in der AfD-Fraktion, der mit 18,75 Prozent den niedrigsten Wert aufweist. Von den 32 Abgeordneten dieser Fraktion sind nur sechs weiblich. Im Vergleich zur Wahl 2019, als nur drei von 22 AfD-Abgeordneten Frauen waren, hat die Partei jedoch ihren Frauenanteil leicht erhöht. In der SPD-Fraktion ist der Frauenanteil ausgeglichen, während die Linke sogar mehr Frauen als Männer in ihren Reihen hat. Der Anteil der weiblichen Abgeordneten in der Linken beträgt 58,3 Prozent, was sieben Frauen und fünf Männer umfasst. Bei der CDU sind acht Frauen und 15 Männer im Landtag vertreten, was einem Frauenanteil von 34,78 Prozent entspricht.

Demografische Unterschiede und zukünftige Entwicklungen

Die Linke-Fraktion weist zudem das geringste Durchschnittsalter mit 43,1 Jahren auf, während die BSW-Fraktion mit 51,7 Jahren das höchste Durchschnittsalter hat. Auch hier sind noch Änderungen möglich, insbesondere wenn Abgeordnete im Zuge der Regierungsbildung Ministerposten übernehmen und ihr Mandat abgeben. Diese Dynamik könnte die Geschlechterverteilung im Landtag weiter beeinflussen.

Hintergründe zur Geschlechterverteilung im Parlament

Die anhaltend niedrigen Frauenanteile in vielen Parlamenten, einschließlich des Thüringer Landtags, werfen Fragen zur Gleichstellung der Geschlechter in der Politik auf. Trotz gesetzlicher Vorgaben zur Gleichstellung und der gesellschaftlichen Forderung nach mehr weiblicher Repräsentation in politischen Ämtern bleibt der Fortschritt oft hinter den Erwartungen zurück. Der Frauenanteil in den Parlamenten Deutschlands ist im internationalen Vergleich ebenfalls nicht besonders hoch. Während einige Länder wie Ruanda oder Kuba eine überwiegende Anzahl weiblicher Abgeordneter aufweisen, liegt Deutschland im weltweiten Ranking nur im Mittelfeld.

Schlussfolgerungen und Ausblick

Die Ergebnisse der Thüringer Landtagswahl verdeutlichen die Herausforderungen, die bei der Erhöhung des Frauenanteils in politischen Ämtern bestehen. Die anhaltende Unterrepräsentation von Frauen in der Politik ist ein Thema, das nicht nur in Thüringen, sondern auch in anderen Bundesländern und auf Bundesebene diskutiert wird. Um eine gerechtere Vertretung zu erreichen, sind strukturelle Veränderungen und möglicherweise auch gesetzliche Maßnahmen erforderlich. Die Diskussion über Geschlechtergerechtigkeit in der Politik wird weiterhin von Bedeutung sein, um sicherzustellen, dass die Stimmen aller Bürgerinnen und Bürger angemessen gehört werden.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, MDR.

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