Nach den heftigen Unwettern in Spanien, die die Region Valencia besonders hart getroffen haben, befinden sich weiterhin etwa 1.200 Menschen in ihren Fahrzeugen fest. Wie die Guardia Civil (Zivilgarde) mitteilte, stecken schätzungsweise 5.000 Fahrzeuge auf den Autobahnen A3 und A7 in der Region fest. Es handelt sich um Autos, Busse und Lastwagen. Während einige Fahrer und Passagiere ihre Fahrzeuge verlassen haben, harren andere weiterhin in ihren Autos aus. Die Situation ist besonders prekär, da einige der Betroffenen bereits seit über 24 Stunden festsitzen. (Quelle: dpa, wie von Zeit Online berichtet: https://www.zeit.de/news/2024-10/31/1-200-menschen-sitzen-in-valencia-weiter-in-fahrzeugen-fest)
Die Rettungskräfte kämpfen nicht nur gegen die Wassermassen, sondern auch gegen die Zeit, um die eingeschlossenen Menschen zu befreien. Die Lage wird durch die zahlreichen überfluteten und blockierten Straßen zusätzlich erschwert. Viele Orte sind nur per Hubschrauber erreichbar, wie José Miguel Basset von der Feuerwehr der Provinz Valencia gegenüber Europapress erklärte. Der Containerhafen in Valencia musste seinen Betrieb bis mindestens 14 Uhr einstellen. Die vorläufigen Opferzahlen des Unwetters belaufen sich auf mindestens 95 Tote, wobei die Region Valencia mit 92 geborgenen Leichen am stärksten betroffen ist. Es ist zu befürchten, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigen wird, da weiterhin zahlreiche Menschen vermisst werden. Ob sich unter den Opfern auch Touristen oder Ausländer befinden, ist derzeit noch unklar. Medienberichten zufolge, die sich auf Behörden und Betroffene berufen, werden "Dutzenden" Vermisste vermutet.
Der spanische Wetterdienst Aemet bezeichnet das Unwetter als "historisch" und spricht vom schlimmsten "Kalten Tropfen" (gota fría) dieses Jahrhunderts in der Region Valencia. Dieses Wetterphänomen tritt in der spanischen Mittelmeerregion typischerweise im September und Oktober auf. Es entsteht durch starke Temperaturunterschiede zwischen Meer und Luft, wenn feuchtkalte atlantische Luftmassen auf das warme Mittelmeer treffen. Die enormen Regenmengen, die mancherorts bis zu 200 Millimeter erreichten, führten zu überfluteten Straßen, Häusern und Feldern. Autos und Bäume wurden von den Wassermassen mitgerissen, und zahlreiche Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse. Der Flug- und Bahnverkehr war ebenfalls stark beeinträchtigt, und an vielen Schulen und Universitäten fiel der Unterricht aus.
Angesichts der dramatischen Lage hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Spanien die Hilfe der Europäischen Union angeboten. Unter anderem wurde das Copernicus-Satellitensystem aktiviert, um die Rettungsteams zu unterstützen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat Spanien Unterstützung zugesagt. Trotz der allmählichen Beruhigung der Lage in einigen Gebieten gilt für weite Teile Spaniens weiterhin eine Unwetterwarnung. Der Wetterdienst Aemet erwartet eine vollständige Entspannung der Lage erst am Donnerstag. Der Regionalpräsident von Valencia, Carlos Mazón, appellierte an die Bevölkerung, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben. In einigen Regionen waren Anwohner in ihren Häusern eingeschlossen und setzten über soziale Medien Notrufe ab.
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