Die Vereinigten Staaten stehen vor einer richtungsweisenden Präsidentschaftswahl. Unabhängig davon, ob Donald Trump oder Kamala Harris das Rennen macht, eines scheint sicher: Die Schuldenparty geht weiter. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 30.10.2024 berichtete, sind die USA mit 5 Prozent der Weltbevölkerung für 45 Prozent der neu entstandenen Schulden verantwortlich. Ein Experte, zitiert in der FAZ, sprach von einer „Maßlosigkeit“, die seit der Finanzkrise um sich greife.
Obwohl der US-Schuldenstand mit rund 120 Prozent der Wirtschaftsleistung noch nicht auf dem Niveau von Ländern wie Japan (über 200 Prozent) oder Italien und Griechenland liegt, ist die schiere Höhe der Neuverschuldung alarmierend. Wie die NZZ am 13.10.2024 berichtete, prognostiziert das Haushaltsbüro des US-Kongresses einen Anstieg der Schuldenquote auf 116 Prozent des BIP bis 2034 – ein historischer Höchststand.
Die Wahlversprechen beider Kandidaten dürften diese Entwicklung noch verschärfen. Das Committee for a Responsible Federal Budget (CRFB) hat errechnet, dass Trumps Pläne die Staatsverschuldung in den nächsten zehn Jahren um 7,5 Billionen Dollar erhöhen könnten, während Harris' Versprechen mit 3,5 Billionen Dollar zu Buche schlagen würden. Ähnliche Zahlen präsentierte die Wharton School, die von einem Anstieg der Verschuldung um 5,8 Billionen Dollar unter Trump und 1,2 Billionen Dollar unter Harris bis 2034 ausgeht. Diese Zahlen wurden auch in der Handelszeitung am 24.10.2024 aufgegriffen.
Ein Hauptfaktor für den Schuldenanstieg sind die Steuersenkungen aus dem Jahr 2017, die unter Trump eingeführt wurden und Ende 2025 auslaufen sollen. Während Harris diese nur für Haushalte mit einem Jahreseinkommen unter 400.000 Dollar verlängern will, plant Trump eine Beibehaltung und sogar Ausweitung der Steuersenkungen für alle. Allein dieses Vorhaben könnte laut CRFB Trump 5,3 Billionen Dollar in zehn Jahren kosten, bei Harris wären es drei Billionen Dollar, wie die FAZ Pro Weltwirtschaft am 23.10.2024 berichtete.
Trump setzt auf höhere Zölle zur Finanzierung seiner Steuersenkungen, während Harris Steuererhöhungen für Unternehmen und Spitzenverdiener plant. Experten, zitiert in der Augsburger Allgemeinen am 08.10.2024, warnen jedoch vor den negativen Folgen von Trumps Zollpolitik, die die Inflation anheizen und zu Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder führen könnte.
Die Folgen der steigenden US-Verschuldung sind auch für den Rest der Welt relevant. Ein Vertrauensverlust in die USA als Schuldner könnte eine globale Finanzkrise auslösen, wie die NZZ warnte. Zudem könnten Anleger mit einer finanziellen Repression konfrontiert werden, bei der die Inflation die Zinserträge übersteigt. Auch die deutsche Wirtschaft könnte unter einer protektionistischen Handelspolitik der USA leiden, wie ein Artikel auf Springer Professional am 28.10.2024 berichtete.
Die US-Wahl wird somit nicht nur über die politische Zukunft des Landes entscheiden, sondern auch über die finanzielle Stabilität der Weltwirtschaft.
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