Ende November werden in Zeitz neue Stolpersteine verlegt. Dies berichtet die Zeit (30.10.2024). Der erste Verlegeort wird die Kramerstraße sein, wo drei Steine an die jüdische Familie Mendelsohn erinnern sollen. Weitere Verlegungen an anderen Orten in der Stadt sind im Anschluss geplant.
Dieser Akt des Gedenkens folgt auf einen schockierenden Vorfall im Oktober. Wie mehrere Medien, darunter die Rheinische Post (08.10.2024) und das ZDF (08.10.2024), berichteten, wurden alle zehn in Zeitz vorhandenen Stolpersteine herausgerissen und gestohlen. Der Zeitpunkt der Tat, der mit dem Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel zusammenfiel, ließ die Behörden einen antisemitischen Hintergrund vermuten. Der Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen.
Die verlegten Stolpersteine sind Teil eines internationalen Kunstprojekts von Gunter Demnig und sollen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Wie die Zeit (30.10.2024) berichtet, sind weltweit bereits rund 112.000 Stolpersteine verlegt worden. Demnig gab an, dass bisher etwa 900 Steine gestohlen wurden. Der Diebstahl aller Stolpersteine einer Stadt sei jedoch ein ungewöhnlicher Vorfall, so der Künstler gegenüber dem ZDF (08.10.2024). Er erinnerte an ähnliche Fälle in Greifswald und Berlin-Neukölln, die sich jedoch im zeitlichen Kontext der Pogromnacht ereigneten.
Die Zeit (30.10.2024) berichtet, dass die goldfarbenen Steine an die Opfer der NS-Zeit erinnern sollen. Der Diebstahl in Zeitz löste breite Empörung aus. Zahlreiche Politiker, darunter der Landrat des Burgenlandkreises Götz Ulrich (CDU) und die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt, Eva von Angern, verurteilten die Tat aufs Schärfste, wie unter anderem nd-aktuell (08.10.2024) berichtete.
Als Reaktion auf den Diebstahl startete der Burgenlandkreis eine Spendenaktion, die laut MDR (22.10.2024) über 50.000 Euro einbrachte. Dieser Betrag ermöglicht die Neuverlegung der gestohlenen Steine und die Verlegung weiterer Stolpersteine. Nicht benötigte Spenden sollen unter anderem an das Simon-Rau-Zentrum in Weißenfels gehen, das sich mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Weißenfels auseinandersetzt und gegen Antisemitismus engagiert.
Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Zeitz setzten ein Zeichen gegen das Vergessen und verlegten provisorische Stolpersteine aus dem 3D-Drucker, wie der MDR (22.10.2024) berichtete. Diese weißen Kunststoffsteine tragen die gleichen Inschriften wie die Originale und sollen bis zur Verlegung der neuen Stolpersteine im Boden bleiben. Anschließend sollen sie dem Stadtarchiv übergeben werden.
Die Neuverlegung der Stolpersteine Ende November ist ein wichtiger Schritt, um die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in Zeitz wieder sichtbar zu machen und ein Zeichen gegen Antisemitismus und Geschichtsvergessenheit zu setzen.
Quellen: