Tief im undurchdringlichen Regenwald Mexikos haben Archäologen eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: die Überreste einer riesigen, bisher unbekannten Maya-Stadt. Wie die Zeit (zeit.de, 30.10.2024) berichtet, wurden mithilfe von modernster Lasertechnologie (LiDAR) über 6.700 Strukturen unter dem dichten Blätterdach identifiziert. Die Auswertung der Daten, die ursprünglich von einer Umweltorganisation zur Untersuchung des Regenwaldes erhoben wurden, erfolgte durch Wissenschaftler der Tulane-Universität in Louisiana. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift "Antiquity".
Das Untersuchungsgebiet umfasste drei Bereiche in der Nähe von Calakmul, einer der bedeutendsten Maya-Stätten im Süden der Halbinsel Yucatán. Während zwei der Bereiche nur spärlich besiedelt gewesen zu sein scheinen, entpuppte sich der dritte als eine einst dicht bevölkerte Stadt, die von den Forschern den Namen "Valeriana" erhielt – benannt nach einer nahegelegenen Süßwasserlagune. Die Fläche der ehemaligen Stadt erstreckt sich über beeindruckende 16,6 Quadratkilometer.
Die Analysen deuten darauf hin, dass Valeriana einst eine bedeutende Metropole der klassischen Maya-Kultur (200 bis 950 n. Chr.) war. Die LiDAR-Daten enthüllten zwei monumentale Zentren, die etwa zwei Kilometer voneinander entfernt liegen und durch ein durchgehend besiedeltes Gebiet miteinander verbunden waren. Zu den weiteren bemerkenswerten Merkmalen der Stadt gehören eine breite Verbindungsstraße, Amphitheater und ein Wasserreservoir, wie die Zeit (zeit.de, 30.10.2024) berichtet. Diese Infrastruktur deutet auf eine hochentwickelte Gesellschaft und eine komplexe politische Organisation hin, die für eine Hauptstadt charakteristisch gewesen wären.
Die klassische Maya-Kultur blühte in den ersten Jahrhunderten nach Christus im Südosten Mexikos sowie in Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Bekannt für ihre komplexe Schrift, ihren präzisen Kalender und ihre fortschrittlichen astronomischen Kenntnisse, errichteten die Maya beeindruckende Städte und Monumentalbauten. Doch im 8. und 9. Jahrhundert wurden viele dieser Städte innerhalb kurzer Zeit verlassen. Die Gründe für diesen plötzlichen Niedergang sind bis heute Gegenstand wissenschaftlicher Debatten.
Die Entdeckung von Valeriana wirft ein neues Licht auf die Organisation und das Ausmaß der Maya-Zivilisation. Die Forscher gehen davon aus, dass weitere Untersuchungen der LiDAR-Daten und archäologische Ausgrabungen vor Ort noch viele weitere Geheimnisse dieser verborgenen Metropole und der Maya-Kultur im Allgemeinen ans Licht bringen werden. Die Entdeckung unterstreicht, wie viel es noch über diese faszinierende Kultur zu lernen gibt und wie moderne Technologie dazu beitragen kann, verborgene Schätze der Vergangenheit zu enthüllen.
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