26.10.2024
USWahlkampfUndDieRolleVonMilizen

Die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA wirft erneut die Frage nach der politischen Stabilität des Landes auf. Insbesondere die wachsende Präsenz und die Rhetorik von sogenannten "Milizen" geben Anlass zur Sorge. Diese Gruppierungen, oft bewaffnet und von der Ideologie des Widerstands gegen die Regierung geprägt, könnten im Falle eines umstrittenen Wahlergebnisses eine unberechenbare Rolle spielen.

Wie die Extremismusforscherin Amy Cooter von der Denkfabrik Middlebury Institute in einem Interview mit der FAZ erläutert, sind diese "Milizen" keine homogene Gruppe. "Das Wichtigste ist, zu verstehen, dass nicht alle Milizgruppen und Milizmitglieder gleich sind, sie haben viele unterschiedliche Motivationen", so Cooter. Während offener Rassismus laut der Forscherin keine zentrale Rolle spielt, zeichnen sich viele Mitglieder durch eine nostalgische Sehnsucht nach einer "einfacheren Zeit" aus, die oft mit einer von Weißen dominierten Vergangenheit assoziiert wird.

Cooter, die selbst im ländlichen Tennessee aufwuchs, betont die Bedeutung des sozioökonomischen Hintergrunds für das Verständnis dieser Gruppierungen. Viele Mitglieder stammen aus der unteren Mittelschicht oder der Arbeiterklasse und fühlen sich von der politischen Elite im Stich gelassen. Sie sehnen sich nach einer Zeit, in der der "amerikanische Traum" für sie noch erreichbar schien.

Die Strukturen dieser "Milizen" sind oft lose und regional begrenzt. Bekannte Gruppierungen wie die "Proud Boys", die "Three Percenters" oder die "Oath Keepers" stehen zwar im Fokus der Öffentlichkeit, sind aber laut Cooter "eigentlich nicht repräsentativ für die überwiegende Mehrheit der Milizgruppen." Die meisten Gruppen seien klein, lokal verankert und konzentrierten sich auf die vermeintlichen Bedürfnisse ihrer unmittelbaren Umgebung.

Dennoch besteht Grund zur Besorgnis. Die Rhetorik einiger dieser Gruppen wird zunehmend aggressiver, und die Bereitschaft zur Gewalt scheint zu steigen. Besonders im Falle einer knappen Wahl oder einer von Teilen der Bevölkerung als illegitim empfundenen Niederlage Trumps könnten diese Gruppierungen zu einer Gefahr für die öffentliche Ordnung werden.

Experten warnen vor möglichen Einschüchterungsversuchen an Wahllokalen, Angriffen auf Wahlhelfer oder gewalttätigen Ausschreitungen. Auch gezielte Attacken gegen Politiker oder Regierungsgebäude sind nicht auszuschließen. Die Erfahrung des 6. Januars 2021, als ein Mob das Kapitol stürmte, hat gezeigt, wie real die Gefahr durch extremistische Gruppierungen ist.

Die US-Behörden stehen vor der Herausforderung, die Aktivitäten dieser "Milizen" genau zu beobachten und im Ernstfall entschieden gegen sie vorzugehen. Gleichzeitig muss es darum gehen, die tieferliegenden gesellschaftlichen Spannungen, die diesen Gruppierungen Zulauf verschaffen, zu adressieren. Nur so kann die Gefahr, die von ihnen ausgeht, langfristig eingedämmt werden.

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