Am Vorabend des Tages der Deutschen Einheit richtet sich der Blick auf die Menschen, die unter der SED-Diktatur gelitten haben. Wie der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Peter Wurschi, betont, sei die soziale Situation vieler ehemaliger Opfer auch 34 Jahre nach der Wiedervereinigung oft angespannt. Die Geschichten und die Würdigung jener, die in der DDR Verfolgung und Willkür ausgesetzt waren, seien an diesem geschichtsträchtigen Tag oft nur sehr leise zu vernehmen, so Wurschi gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. (dpa, 01.10.2024)
Wurschi fordert deutliche Verbesserungen für die Betroffenen. „Die Anpassung der Opferrenten an die allgemeine Rentenentwicklung ist ein Muss, aber auch der erleichterte Zugang zu den Hilfen“, wird er in einem Bericht der „Zeit“ zitiert. Der aktuelle Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Verbesserung der Rehabilitierungsrechte für Opfer der politischen Verfolgung in der ehemaligen DDR lasse wichtige Punkte offen. (Zeit, 01.10.2024)
Besonders kritisch sieht Wurschi die geplante pauschale Anerkennung in Höhe von 1.500 Euro für Zwangsausgesiedelte. Diese sei nur ein Anfang und dürfe nicht dazu führen, dass die Betroffenen in Thüringen von der bundesweiten Hilfe ausgeschlossen würden. Die Zahlungen der ehemaligen „Stiftung Zwangsausgesiedelten-Hilfe Thüringen“ dürften nicht angerechnet werden, so der Landesbeauftragte.
Die Situation der SED-Opfer und die ausstehenden Reformen bleiben eine wichtige Aufgabe für die deutsche Gesellschaft. Der Tag der Deutschen Einheit sollte auch Anlass sein, an das Leid der Betroffenen zu erinnern und sich für ihre Belange einzusetzen.
