Die "Manosphäre" bezeichnet ein loses Netzwerk verschiedener Online-Subkulturen, die sich mit Themen wie Männlichkeit, Geschlechterrollen und Beziehungen befassen. Wie Eva Ladipo am 10.12.2024 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) berichtet, suchen manche Männer, die sich vom aktuellen gesellschaftlichen Wandel abgehängt fühlen, in diesen Online-Foren nach Halt und Bestätigung. Die FAZ beschreibt eine Sehnsucht nach traditionellen Männlichkeitsvorstellungen, die im Widerspruch zur modernen Gesellschaft stehen.
Die Manosphäre hat eine eigene, für Außenstehende oft undurchsichtige Sprache entwickelt. Begriffe wie "Alphawitwe", "Gigachad", "Stats", "Lookismus", "Heightcel" und "Hypergamie" kursieren in Foren und sozialen Medien. Eine Umfrage auf gutefrage.net verdeutlicht, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, diese Begriffe zu verstehen. Manche Befragte bezeichnen sie als "Unsinn" oder "überflüssig", während andere zumindest einige der Begriffe kennen.
Die Manosphäre ist heterogen. Sie umfasst verschiedene Strömungen, von Pick-up-Artists, die Techniken zur Kontaktaufnahme mit Frauen lehren, bis hin zu sogenannten Incels ("involuntary celibates"), die unfreiwillig zölibatär leben und häufig frauenfeindliche Ansichten vertreten. DerStandard.de berichtet über den Zusammenhang zwischen Onlineradikalisierung in solchen Gruppen und Gewalt gegen Frauen.
Der Zukunftsforscher und Autor Tristan Horx argumentiert in einem LinkedIn-Beitrag, dass die Verunsicherung junger Männer im Angesicht des gesellschaftlichen Wandels die Manosphäre attraktiv macht. Er unterstreicht die Notwendigkeit, neue Männlichkeitsbilder zu entwickeln, die über traditionelle Rollenklischees hinausgehen. In den Kommentaren zu Horx' Beitrag wird die Bedeutung einer Auseinandersetzung mit veralteten Rollenbildern und die Wichtigkeit von gleichberechtigten Partnerschaften betont.
Die Manosphäre ist ein komplexes Phänomen, das die Schwierigkeiten und Unsicherheiten im Umgang mit veränderten Geschlechterrollen widerspiegelt. Während einige in diesen Online-Gemeinschaften Halt und Orientierung finden, bergen andere Strömungen das Risiko von Radikalisierung und Misogynie. Eine differenzierte Analyse der verschiedenen Subkulturen und ihrer Sprache ist notwendig, um die Dynamiken innerhalb der Manosphäre zu begreifen.