5.12.2024
Volksbühne Berlin Intendanzsuche nach VingeMüllerAbsage

Unsichere Zukunft für die Volksbühne nach Absage von Vinge/Müller

Der Tod von Intendant René Pollesch im Februar 2024 hat die Berliner Volksbühne in eine unsichere Lage gebracht. Diese Ungewissheit verstärkt sich nun, da die geplante Interimsleitung durch Vegard Vinge und Ida Müller nicht zustande kommt, wie die dpa am 5. Dezember 2024 meldete (Süddeutsche Zeitung). Kultursenator Joe Chialo äußerte sich im Abgeordnetenhaus dazu und ließ die weitere Vorgehensweise offen. Ein kompletter Verzicht auf eine Übergangsintendanz bis zur geplanten Neubesetzung 2027 sei denkbar, falls die Suche nach einer dauerhaften Leitung schnell erfolgreich ist (ZEIT ONLINE).

Chialo bedauerte die Entscheidung von Vinge und Müller, die laut dpa der Volksbühne "wichtigen Schub" hätten verleihen sollen (Süddeutsche Zeitung). Er versicherte jedoch, dass beide dem Haus weiterhin verbunden blieben. Die Vermutung, die Kürzungen im Kulturetat seien der Hauptgrund für den Rückzieher, wies Chialo zurück. Ein direkter Zusammenhang sei ihm nicht ersichtlich. Zwar habe er Vinge und Müller in Gesprächen über die durch die Sparmaßnahmen des Senats entstandenen finanziellen Einschränkungen informiert, die Absage beruhe aber auf mehreren Faktoren.

Die Berliner Zeitung berichtete bereits am 2. Dezember 2024 über die Absage des Theaterduos in einem Schreiben an die Mitarbeiter*innen der Volksbühne, in dem auf eine „Rücksprache mit der Kulturverwaltung“ verwiesen wird (Berliner Zeitung). Die taz kommentierte die Entwicklung am 4. Dezember 2024 und kritisierte Chialos Krisenmanagement (taz). nachtkritik.de verwies auf ein FAZ-Interview mit Chialo vom 26. November 2024, in dem dieser "massive strukturelle Änderungen" für die Berliner Kulturlandschaft ankündigte (nachtkritik.de). Bereits Mitte November äußerten Iris Laufenberg (Deutsches Theater) und Jens Hillje (Sophiensaele) in "Theater heute" ihre Bedenken hinsichtlich der unklaren Kommunikation des Senats zu den geplanten Kürzungen (Theater heute).

Die unklare Zukunft der Leitung und die finanziellen Rahmenbedingungen belasten die Volksbühne. Es bleibt abzuwarten, welche Lösung der Senat für die Intendanz findet.

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