In der Republik Moldau fand am Sonntag, den 3. November 2024, die Stichwahl um das Präsidentenamt statt. Wie die FAZ berichtet, schloss die prowestliche Amtsinhaberin Maia Sandu den ersten Wahlgang mit 42,45 Prozent der Stimmen als Führende ab. Ihr Herausforderer Alexandr Stoianoglo befürwortet neben der EU-Integration auch wirtschaftliche Beziehungen zu Russland. Der Ausgang der Stichwahl galt als offen. Das Land, gelegen zwischen dem EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine, ist durch seine geopolitische Lage zwischen der EU und Russland hin- und hergerissen. Wie stern.de und diverse andere Medien berichteten, schlossen die Wahllokale um 21.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MEZ). Die Wahlbeteiligung lag höher als im ersten Wahlgang.
Im Laufe des Wahltages wurden Vorwürfe der Wahleinmischung gegen Russland laut. Sandus nationaler Sicherheitsberater, Stanislav Secrieru, warf Russland, laut Berichten von dpa und anderen Medien, massive Einmischung vor und äußerte die Befürchtung einer Verzerrung des Wahlergebnisses. Er sprach von organisierten und illegalen Wählertransporten aus der abtrünnigen Region Transnistrien, in der russische Truppen stationiert sind. Wie unter anderem die Westdeutsche Zeitung und stern.de berichteten, veröffentlichte Secrieru Berichte über organisierte Transporte von Wählern aus Russland mit Bussen und Charterflügen nach Baku, Istanbul und Minsk. Er teilte außerdem ein Video, das in sozialen Netzwerken kursierte und angeblich moldauische Staatsbürger mit ihren Pässen in einem Flugzeug auf dem Weg nach Minsk zeigt. Zuvor hatte es Beschwerden gegeben, dass in Moskau nur zwei Wahllokale für die in Russland lebenden Moldauer geöffnet waren.
Bereits im Vorfeld der Wahl hatten Sicherheitsbehörden in Chisinau Desinformation und Wählerkauf durch prorussische Kräfte aufgedeckt. Mehrere russischsprachige Fernsehkanäle und Internetplattformen wurden blockiert. Am Wahltag selbst berichteten Menschen in Chisinau gegenüber Reportern der Deutschen Presse-Agentur von Anrufen mit der Bitte, für Stoianoglo zu stimmen, einigen wurde dafür Geld angeboten. Wie unter anderem SRF und die Mindener Tageblatt berichteten, hatte Sandu bereits nach der ersten Wahlrunde von Wählerkauf gesprochen. Vor zwei Wochen hatte sie parallel zur Wahl ein Referendum über die Verankerung des EU-Kurses in der Verfassung angesetzt, das die Befürworter mit knappem Vorsprung gewannen. Das Verfassungsgericht bestätigte die Gültigkeit des Ergebnisses. Russland hingegen möchte das Agrarland, das für seine landwirtschaftlichen Produkte bekannt ist, in seinem Einflussbereich halten.
Rund 2,5 Millionen Einwohner hat Moldau. Zum Urnengang aufgerufen waren auch Hunderttausende Moldauer, die im Ausland, vorwiegend in der EU, sowie in der abtrünnigen Region Transnistrien leben.
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