Die Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall befinden sich in einer kritischen Phase. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, verlangt IG-Metall-Chefin Christiane Benner einen Gehaltsverzicht von zehn Prozent für VW-Manager. Gleichzeitig finden laut der Zeit und verschiedenen Nachrichtenagenturen weitere Warnstreiks an mehreren VW-Standorten statt, darunter Wolfsburg, Zwickau und Hannover. Mit den Arbeitsniederlegungen will die IG Metall den Druck auf den Konzern erhöhen und fordert unter anderem Beschäftigungsgarantien für rund 130.000 Mitarbeiter. Die Gewerkschaft kritisiert die Sparpläne von VW, die Lohnkürzungen, Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen beinhalten. N-tv berichtet von hohen Kosten, die der Warnstreik VW verursacht. Allein in der letzten Woche sollen pro Minute etwa 40.000 Euro an Ergebnisbeiträgen verloren gegangen sein. Ein längerer Tarifstreit könnte den Konzern Milliarden kosten, da ein sogenannter Schattentarif in Kraft treten könnte, der die Gehälter der Angestellten deutlich anheben würde.
Die FAZ berichtet über eine Kundgebung vor dem VW-Stammwerk in Wolfsburg, auf der IG-Metall-Chefin Benner ihre Forderung nach einem Manager-Gehaltsverzicht bekräftigte. Sie kritisierte die Sparpläne des Vorstands scharf und stellte die rhetorische Frage, wo solche Entscheidungen getroffen würden: „Im Golfclub, bei der Jagd oder auf ihrer Yacht?“. Benner forderte außerdem mehr Engagement von der Politik zur Unterstützung der deutschen Industrie und kritisierte die Fokussierung auf die Schuldenbremse. Tausende VW-Beschäftigte nahmen laut der Braunschweiger Zeitung an der Kundgebung teil. Die Stimmung unter den Streikenden ist angespannt. Die Bild zitiert einen Karosseriebauer: „Die füllen sich die Taschen und wir sollen auf Lohn verzichten.“ Auch Auszubildende und Betriebsräte beteiligten sich an den Protesten und forderten unter anderem sieben Prozent mehr Lohn.
Das Manager Magazin berichtet, dass SPD-Chefin Saskia Esken die VW-Führung zu Zugeständnissen aufgefordert hat. Die Ankündigung von Standortschließungen bezeichnete Esken als „Provokation“ und forderte den Erhalt der Industriearbeitsplätze. Sie betonte die konstruktiven Vorschläge der Arbeitnehmervertreter und sieht die Blockadehaltung beim Management. Esken erinnerte an die hohe Dividendenausschüttung von VW in Höhe von 4,5 Milliarden Euro und kritisierte, dass die Probleme nun auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden sollen. Auch Elektroauto-News zitiert Eskens Forderung, nicht auf Kosten der Beschäftigten zu sparen. VW-Chef Oliver Blume hingegen betonte die schwierige Lage des Konzerns und bezeichnete die Vorschläge der IG Metall als unzureichend, aber als möglichen Ausgangspunkt für weitere Verhandlungen. Beide Seiten äußerten den Wunsch nach einer Einigung noch vor Weihnachten, doch die Zeit drängt.
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