19.10.2024
Flugchaos in Deutschland: Warnstreik legt Lufthansa lahm
Am frühen Mittwochmorgen begann der angekündigte Warnstreik des Bodenpersonals der Lufthansa an verschiedenen deutschen Flughäfen. Dieser Aufruf der Gewerkschaft Verdi betrifft primär die Standorte Frankfurt am Main und München, die als zentrale Drehkreuze der Lufthansa gelten, sowie weitere Flughäfen in Hamburg, Berlin und Düsseldorf. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass bis zu 90 Prozent der geplanten Flüge ausfallen könnten. Die Lufthansa selbst hat sich auf den Streik vorbereitet und bereits im Vorfeld für den Mittwoch zwischen 80 und 90 Prozent der rund 1.000 geplanten Flüge gestrichen. Die Fluggesellschaft schätzt, dass mehr als 100.000 Passagiere von den Ausfällen betroffen sein werden und hat diese aufgefordert, nicht zum Flughafen zu kommen, da sie dort keine Hilfe erwarten können. Für Reisende mit abgesagten innerdeutschen Flügen besteht die Möglichkeit, auf die Bahn auszuweichen. Die Hintergründe des Warnstreiks sind in den laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten am Boden in den Konzerngesellschaften Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und weiteren zu finden. Verdi zielt darauf ab, den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, um in der nächsten Verhandlungsrunde am 12. Februar ein verbessertes Angebot zu erreichen. Die Gewerkschaft fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zusätzlich soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro geben. Die Lufthansa betont, bereits ein Angebot vorgelegt zu haben, das für einen Zeitraum von drei Jahren 13 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie umfasst. Die Airline bezeichnet den Arbeitskampf als "in Länge und Ausmaß völlig unverständlich" und verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen. Die Auswirkungen des Warnstreiks sind regional unterschiedlich. In München fallen 80 bis 90 Prozent der 400 geplanten Lufthansa-Flüge aus. In Frankfurt sind es ebenfalls 80 bis 90 Prozent der rund 600 geplanten Starts und Landungen der Lufthansa-Kernmarke sowie des konzerneigenen Zubringers Air Dolomiti. In Berlin wurden sämtliche 46 Lufthansa-Flüge gestrichen, während in Düsseldorf 14 der 15 geplanten Lufthansa-Verbindungen nach München und Frankfurt ausfallen. Die Rumpfmannschaften an den Drehkreuzen München und Frankfurt sollen die Flüge der ausländischen Lufthansa-Schwestern Swiss, Austrian und Brussels Airlines bevorzugt abfertigen, um deren Netzwerke funktionsfähig zu halten. Kunden, deren Flüge annulliert wurden, können sich über die Website der Lufthansa, die Kunden-App oder das Service-Center über kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten informieren. Der Warnstreik soll am Donnerstag um 07:10 Uhr enden. Die Lufthansa rechnet für den Donnerstag noch mit einem ruckeligen Betriebsanlauf mit einigen Ausfällen und Verspätungen, bis zum Freitag soll sich der Betrieb wieder vollständig normalisieren. Die Union hat wenig Verständnis für den Streik geäußert und die Tarifparteien dazu aufgerufen, sich lösungsorientiert zu verhalten und ernsthafte Gespräche zu führen. Für die Passagiere bedeutet der Streik erhebliche Unannehmlichkeiten und eine Notwendigkeit, ihre Reisepläne kurzfristig umzustellen. Insbesondere für Geschäftsreisende und Urlauber, die an bestimmte Termine gebunden sind, stellt die Situation eine große Herausforderung dar. Die Lufthansa bemüht sich, den betroffenen Kunden Alternativen anzubieten, allerdings ist die Kapazität begrenzt, und nicht alle Reisenden werden ihre ursprünglichen Ziele wie geplant erreichen können. Die nächsten Tage werden zeigen, inwieweit die Tarifverhandlungen zwischen der Lufthansa und der Gewerkschaft Verdi Fortschritte erzielen und ob weitere Streiks abgewendet werden können. Bis dahin bleibt die Lage für viele Reisende unsicher und angespannt.
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