Im Tarifkonflikt des öffentlichen Nahverkehrs haben in mehreren Bundesländern Warnstreiks begonnen, die die Gewerkschaft Verdi organisiert hat. Die Beschäftigten in kommunalen Verkehrsbetrieben sind zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen worden, mit Ausnahme von Bayern, wo derzeit keine Tarifverhandlungen anstehen. Die Streiks, die regional an unterschiedlichen Tagen stattfinden, haben in einigen Bundesländern bereits zu erheblichen Ausfällen geführt. So fielen nach Schätzungen von Verdi in Schleswig-Holstein etwa 85 Prozent der Busverbindungen aus. In der Hauptstadt Berlin kam es zu längeren Wartezeiten im Busverkehr und zu Ausfällen bei U-Bahnen und Straßenbahnen. Verdi hat auch zu weiteren Warnstreiks aufgerufen, die in den folgenden Tagen stattfinden sollen. Die Gewerkschaft führt die Tarifverhandlungen für die rund 90.000 Beschäftigten in mehr als 130 kommunalen Unternehmen mit dem Ziel, bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen. Zu den Hauptforderungen gehören die Einführung einer 35-Stunden-Woche, die Begrenzung der Schichtlänge auf maximal zehn Stunden, eine Mindestruhezeit von zwölf Stunden und mehr Urlaub. Die Warnstreiks finden parallel zu Demonstrationen für besseren Klimaschutz statt, die von der Bewegung Fridays For Future organisiert werden. Dies verdeutlicht die Verbindung von Arbeitskampfmaßnahmen und gesellschaftspolitischen Bewegungen. In den einzelnen Bundesländern werden neben den Arbeitsbedingungen teilweise auch höhere Löhne und Gehälter verhandelt. So fordert Verdi in Brandenburg beispielsweise 20 Prozent mehr Lohn pro Monat für die Beschäftigten, mindestens jedoch 650 Euro. In Hamburg wird über einen neuen Haustarifvertrag für die Verkehrsbetriebe verhandelt. Die aktuellen Warnstreiks sind Teil einer Serie von Arbeitskämpfen im Verkehrssektor, die in diesem Jahr bereits stattgefunden haben, darunter Streiks bei der Bahn und im Flugverkehr. Sie zeigen die angespannte Lage in den Tarifverhandlungen und das Bestreben der Gewerkschaften, Druck auf die Arbeitgeber auszuüben, um ihre Forderungen durchzusetzen. Die Auswirkungen der Warnstreiks auf den Alltag der Bevölkerung sind beträchtlich, da der öffentliche Nahverkehr ein wesentlicher Bestandteil der Mobilität und des täglichen Lebens ist.