Der Frankfurter Weihnachtsmarkt wird trotz des tragischen Vorfalls in Magdeburg wie geplant bis Sonntag fortgeführt. Die Tourismus+Congress GmbH Frankfurt bestätigte die Öffnung. Geschäftsführer Thomas Feda erklärte gegenüber der dpa, dass das Sicherheitskonzept, trotz bereits höchster Sicherheitsstufe, erneut mit den Sicherheitsbehörden geprüft und „geringfügig angepasst“ wurde.
Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) äußerte sich bestürzt über die Ereignisse in Magdeburg. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Opfern und ihren Angehörigen“, sagte er und betonte, dass ein solcher Anschlag eine Stadt tief erschüttere. Am Samstagabend sollen die Glocken der Nikolaikirche als Zeichen der Trauer läuten. Außerdem ist eine Gedenkminute für die Opfer auf dem Weihnachtsmarkt geplant.
Am Freitagabend raste in Magdeburg ein Auto in Besucher des Weihnachtsmarktes. Die Zahl der Todesopfer stieg auf fünf, über 200 Menschen wurden verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein aus Saudi-Arabien stammender Arzt, wurde festgenommen und ist als islamkritischer Aktivist bekannt.
Auch in anderen Bundesländern bleiben die meisten Weihnachtsmärkte geöffnet. Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) kündigte verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an, betonte jedoch, dass keine konkrete Gefahr für Hessen bestehe (stern.de). Die Polizeipräsenz auf den Märkten, vor allem in größeren Städten, werde erhöht, Zufahrtswege verstärkt kontrolliert und das Umfeld der Märkte intensiver überwacht. Ähnlich äußerten sich Schaustellerverbände in Hessen und Rheinland-Pfalz. Sie sprachen sich gegen eine Schließung der Märkte aus und betonten, dass das Leben nicht stillstehen dürfe (faz.net, n-tv.de).
Der mutmaßliche Täter von Magdeburg, ein 50-jähriger Arzt aus Bernburg, kam laut Spiegel-Informationen bereits 2006 nach Deutschland und besaß einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Er arbeitete in einer Klinik im Maßregelvollzug für suchtkranke Menschen. Das Tatmotiv ist weiterhin unklar, ein islamistischer Hintergrund wird von Experten als unwahrscheinlich eingestuft (br.de, Spiegel Online). Der Tatverdächtige soll sich selbst als Ex-Muslim bezeichnet und die Polizei sowie Deutschland für ihre angebliche Sympathie für Islamisten kritisiert haben. Es gibt Berichte, wonach Saudi-Arabien die deutschen Behörden vor dem Angreifer gewarnt haben soll (bild.de, br.de).
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