Die deutsche Filmindustrie steht vor großen finanziellen Schwierigkeiten. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/18/filmfoerderung-volker-schloendorff-schlaegt-alarm) berichtet, besteht nach Ablauf des aktuellen Filmfördergesetzes (FFG) Ende des Jahres die Gefahr einer erheblichen Finanzierungslücke für deutsche Filmprojekte. Obwohl der Kulturausschuss des Bundestages eine Neufassung des Gesetzes verabschiedet hat, herrscht in der Branche weiterhin große Unsicherheit. Sogar renommierte Regisseure wie Volker Schlöndorff kämpfen mit Finanzierungsproblemen.
Schlöndorff, Regisseur von Klassikern wie "Die Blechtrommel", äußerte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) die Befürchtung, dass selbst erfolgreiche Filmemacher ohne ausreichende Förderung in finanzielle Schwierigkeiten geraten und sogar Insolvenz anmelden könnten. Er kritisiert die sinkenden Einnahmen aus der Filmabgabe, die unter anderem auf die anhaltende Kinokrise zurückzuführen sind. Eine geplante Erhöhung des deutschen Förderfonds um 30 Millionen Euro sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, so Schlöndorff, aber im Verhältnis zum Bundeshaushalt ein geringer Betrag, der für die Filmwirtschaft jedoch existenziell sei.
Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) appelliert an die Abgeordneten, die Filmförderung zu sichern, wie der Stern (https://www.stern.de/lifestyle/regisseure-und-produzenten--filmfoerderung-novelle-hat-chance---schloendorff-schlaegt-alarm-35320084.html) berichtet. Sie warnt vor einer Abwanderung von Filmproduktionen ins Ausland, sollte die Reform scheitern. Schlöndorff teilt diese Sorge und verweist auf die attraktiven Steuervorteile für Filmproduktionen in anderen europäischen Ländern wie Tschechien, Frankreich oder Italien. Diese Länder locken mit steuerlichen Anreizen von bis zu 40 Prozent, während Deutschland in diesem Bereich keine vergleichbaren Angebote hat. Die Folge seien leerstehende Filmstudios wie Babelsberg, die Bavaria Film in München und Studio Hamburg, so Schlöndorff.
Die Stuttgarter Nachrichten (https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.regisseure-und-produzenten-filmfoerderung-volker-schloendorff-schlaegt-alarm.9183c8a2-d0a5-43d8-98e7-f2e8c1cf9f37.html) berichten, dass Schlöndorff Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Brief auf die Notwendigkeit ähnlicher Steuermodelle für Deutschland hingewiesen hat. Auch Claudia Roth plane solche Modelle, der begrenzte finanzielle Spielraum aufgrund des Bundeshaushaltes erschwere die Umsetzung jedoch. Ein weiteres Problem sei die fehlende Verpflichtung von Streamingdiensten, einen Teil ihrer in Deutschland erwirtschafteten Gewinne im Land zu reinvestieren. Dieses Vorhaben habe jedoch wenig Aussicht auf Erfolg, da es bei der EU angemeldet werden müsste.
Wie die Saarbrücker Zeitung (https://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/panorama/filmfoerderung-novelle-hat-chance-schloendorff-schlaegt-alarm_aid-122220589) berichtet, schildert Schlöndorff am Beispiel zweier eigener Filmprojekte die Schwierigkeiten der Finanzierung: Ein Film über Antonio Vivaldi und eine Verfilmung von Jenny Erpenbecks "Heimsuchung" seien trotz guter Drehbücher und namhafter Schauspieler wie Lars Eidinger und Martina Gedeck an der Finanzierung gescheitert. Die Handlung von "Heimsuchung" spielt am Märkischen Meer in Brandenburg. Mangels deutscher Förderung erwägt Schlöndorff nun, den Film in Polen zu drehen – ein absurder Gedanke, wie er selbst findet, da es sich um einen Film mit Berlin-Brandenburger Bezug handelt.
Die Zukunft der deutschen Filmförderung ist ungewiss. Die Branche hofft auf eine baldige Einigung und eine zukunftsfähige Lösung, um die deutsche Filmlandschaft zu erhalten und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.