Die Regionaltangente West (RTW) ist ein bedeutendes Infrastrukturprojekt im Rhein-Main-Gebiet, das die Anbindung der westlichen und südwestlichen Stadtteile Frankfurts sowie umliegender Gemeinden verbessern soll. Die Fertigstellung der RTW ist für das Jahr 2028 geplant, und das Projekt hat bereits seit August 2024 Baurecht für alle drei Bauabschnitte.
Horst Amann, Geschäftsführer der Planungsgesellschaft Regionaltangente West, äußert sich optimistisch über den Fortschritt des Projekts: „Ende 2028 fahren die ersten Züge.“ Der Bau der Kernstrecke ist bereits im Gange, und die Besitzverhältnisse für alle erforderlichen Flächen sind geklärt. Trotz einiger rechtlicher Auseinandersetzungen mit Landwirten in Eschborn, die gegen das Vorhaben geklagt hatten, sind die Verhandlungen auf einem guten Weg. Tausende von Verträgen mit Eigentümern und Pächtern wurden bereits geschlossen.
Die RTW wird es Pendlern erleichtern, täglich in Richtung Flughafen oder zum Industriepark Höchst zu reisen. Allerdings wird die neue Trasse nicht alle Verkehrsprobleme rund um Frankfurt lösen können. Die Züge werden an der neuen Station Mörfelder Landstraße nur alle 30 Minuten halten, was bedeutet, dass sie nicht für den Veranstaltungsverkehr geeignet sind. Amann betont, dass die RTW hauptsächlich als „Arbeitsplatzlinie“ konzipiert wurde.
Das Projekt umfasst den Bau von 34 neuen Brücken und Tunneln. Während 22 Kilometer der insgesamt 52 Kilometer langen Strecke neu gebaut werden müssen, wird ein Großteil der bestehenden Schienenverbindungen genutzt. Dies bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. Der Slogan „einfach außenrum“ verdeutlicht, dass die RTW eine Umgehung des überlasteten Frankfurter Hauptbahnhofs darstellt. Einige Bauwerke, wie die Stabbogenbrücke am Gleisdreieck Frankfurt, sind bereits fast fertiggestellt.
Die Gesamtkosten für die RTW werden auf rund 1,2 Milliarden Euro geschätzt, wobei die Finanzierung seit 2020 gesichert ist. Der Bund und das Land Hessen übernehmen etwa 95 Prozent der Baukosten. Die Planungsgesellschaft hat jedoch die Gesellschafter, zu denen sieben Kommunen, drei Landkreise, das Land Hessen und der Rhein-Main-Verkehrsverbund gehören, aufgefordert, ihren Anteil an den Kosten zu erhöhen, um die gestiegenen Ausgaben für Planung und Beratung zu decken.
Die RTW wird nicht nur die Verbindung zwischen den Stadtteilen verbessern, sondern auch die Erreichbarkeit wichtiger Arbeitsplätze und Einrichtungen in der Region erhöhen. Die EU hat das Projekt als förderwürdig eingestuft und unterstützt es finanziell. Die nächsten Schritte umfassen die Fertigstellung der Planungen und den eigentlichen Baubeginn der Streckenabschnitte, die voraussichtlich in den kommenden Jahren erfolgen werden.
Die Regionaltangente West stellt einen wichtigen Schritt in der Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs im Rhein-Main-Gebiet dar. Mit einer geplanten Fertigstellung im Jahr 2028 wird sie eine bedeutende Rolle in der Verkehrsinfrastruktur der Region spielen und zur Entlastung des überlasteten Schienennetzes beitragen. Die Herausforderungen, die mit dem Bau und der Finanzierung des Projekts verbunden sind, werden weiterhin sorgfältig angegangen, um die ambitionierten Ziele zu erreichen.
F.A.Z. - Regionaltangente West: Milliardenprojekt der Bahn wird 2028 fertig
