19.10.2024
Widerstand gegen die Nazis in der Frankfurter Paulskirche

Ausstellung in Frankfurter Paulskirche über frühen Widerstand gegen die Nazis

Eine Ausstellung in der Frankfurter Paulskirche widmet sich dem Widerstand, der dem aufkommenden Nationalsozialismus schon in der Weimarer Republik und dann in den ersten Jahren des NS-Regimes entgegengebracht wurde.

Keine Illusionen über Hitler

Viele machten sich Illusionen, als Reichspräsident Hindenburg am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Kanzler ernannte. Aber nicht alle – und manchen war schon Jahre zuvor klar gewesen, welche Gefahr mit dem Nationalsozialismus heranwuchs. Und sie versuchten, dem etwas entgegenzusetzen. An sie erinnert nun eine Ausstellung des „Studienkreises Deutscher Widerstand 1933–1945“ in der Wandelhalle der Frankfurter Paulskirche.

„Ich wusste, was ich tat“

„Ich wusste, was ich tat“, lautet der Titel der kleinen, aus 18 Tafeln bestehenden Wanderschau über den frühen Widerstand gegen die Nazis. Anlass ist der bevorstehende 80. Jahrestag des Stauffenberg-Attentats, allerdings geht es nicht um den 20. Juli 1944, sondern um den Widerstand, der schon in der Weimarer Republik gegen die völkisch-nationalistische Bewegung und danach gegen die Etablierung des NS geleistet wurde.

Thomas Altmeyer: „Ich gehöre nicht zu jenen Unschuldslämmern“

Thomas Altmeyer vom Studienkreis Deutscher Widerstand verwies auf den titelgebenden Satz, der von dem Mathematiker und Publizisten Emil Julius Gumbel stammt, der 1922 das Buch „Vier Jahre politischer Mord“ veröffentlicht und darin die Ignoranz der Justiz gegenüber rechtsextremen Republikfeinden aufgezeigt hatte. Das vollständige Zitat beginnt mit: „Ich gehöre nicht zu jenen Unschuldslämmern, die vom bösen Wolf Hitler des Landes vertrieben wurden.“ Er habe lange versucht, das zu verhindern, was auf den 30. Januar 1933 zulief. „Ich war nicht überrascht, dass sie mir alle Rechte nahmen, als sie an die Macht kamen. Ich wusste, was ich tat.“

Widerstand in der Weimarer Republik

Männer und Frauen aus den Gewerkschaften, den Kirchen, den sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Parteien sowie anderen Organisationen widersetzten sich dem erstarkenden Nationalsozialismus. In fünf Kapiteln zeichnet die Ausstellung die Entwicklung nach, von den Straßen- und Saalkämpfen der Weimarer Republik über die gescheiterten Anstrengungen, eine Einheitsfront zu bilden, bis zum Widerstand im Verborgenen und im Exil.

Biographien von Menschen im Widerstand

Außer den Stellwänden und zwei Medienstationen bietet die Ausstellung fünf Kästen mit Karteikarten. Diese befassen sich mit den Biographien von Menschen im Widerstand. Eine von ihnen ist die Frankfurter Gewerkschafterin und Sozialdemokratin Tony Sender. Von 1920 bis 1933 setzte sie sich als Reichstagsabgeordnete, zunächst für die USPD, später für die SPD, gegen die völkischen Ideologen ein. Als die Nazis an die Macht 1933 an die Macht kamen, musste sie fliehen.

Ausstellungsdetails

Die Ausstellung ist noch bis 26. Juli zu sehen. Am Sonntag, 21. Juli, 11 Uhr, findet in der Paulskirche, eine Gedenkstunde zum 20. Juli 1944 statt. Wer daran teilnehmen will, kann bis Donnerstag, 18. Juli, in der Bürgerberatung in der Neuen Altstadt, Hinter dem Lämmchen 6, Einlasskarten abholen.
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