Der SZ Wirtschaftsgipfel in Berlin bot in diesem Jahr eine besonders aufgeladene Atmosphäre. Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrem Liveblog vom 12. November 2024 berichtete, sprach Volker Wissing, Bundesminister für Digitales, Verkehr und Justiz, über die turbulenten Ereignisse der vergangenen Woche – den Bruch der Ampelkoalition und seinen Austritt aus der FDP. Obwohl das eigentliche Thema seiner Rede Künstliche Intelligenz war, dominierten die politischen Erschütterungen die Diskussion. Wissing räumte ein, „keine einfachen Tage“ hinter sich zu haben und „physisch gelitten“ zu haben. Auf die Frage von SZ-Moderator Jannis Brühl, ob er die FDP verraten habe, antwortete Wissing, er sei seiner Überzeugung treu geblieben. Zur Zukunft seiner politischen Karriere nach den Neuwahlen im Februar äußerte er sich gelassen und betonte, keine Zukunftssorgen zu haben. (SZ Liveblog, 12.11.2024)
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) analysierte ebenfalls die politische Lage, insbesondere das Scheitern der Koalitionsverhandlungen mit der SPD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Sachsen. Kretschmer kritisierte den „Egoismus einer Person“, womit er Sahra Wagenknecht meinte. Zum Umgang mit der AfD forderte er ein Überdenken der bisherigen Strategie. Man müsse den Menschen stärker zuhören und dürfe die AfD nicht als Märtyrer hinstellen. Eine Zusammenarbeit auf Landesebene schloss er zwar aus, plädierte aber für Gespräche auf kommunaler Ebene, wo eine Zusammenarbeit oft unvermeidbar sei. (SZ Liveblog, 12.11.2024)
Die wirtschaftliche Lage Deutschlands war ebenfalls Thema des Gipfels. Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigierte seine Wachstumsprognose für Deutschland erneut nach unten. Wie die Süddeutsche Zeitung am 22. Oktober 2024 berichtete, sehen die Experten neben der aktuellen Konjunkturschwäche vor allem strukturelle Probleme im exportlastigen verarbeitenden Gewerbe. Wirtschaftsminister Habeck bestätigte diese Einschätzung. (SZ, 22.10.2024)
Ein weiteres Thema, das auf dem Wirtschaftsgipfel diskutiert wurde, war die Bürokratie in Deutschland. Eine Studie der Universität Mannheim, über die die Süddeutsche Zeitung am 20. Oktober 2024 berichtete, kommt zu dem Ergebnis, dass deutsche Unternehmen 17 Prozent mehr Gewinn machen könnten, wenn die Bürokratie reduziert würde. (SZ, 20.10.2024)
Die Personalie Bettina Orlopp, die neue Chefin der Commerzbank, wurde ebenfalls thematisiert. Wie die Süddeutsche Zeitung und andere Medien berichteten, übernimmt Orlopp den Chefposten inmitten von Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch die italienische Unicredit. (SZ Archiv)
Der SZ Wirtschaftsgipfel bot somit eine Plattform für Diskussionen über drängende politische und wirtschaftliche Fragen. Die Ereignisse rund um den Koalitionsbruch und die Personalien Wissing und Orlopp sorgten für zusätzliche Spannung.