18.11.2024
Frankreichs Rolle im Libanon Zwischen Schutzmachtanspruch und Ohnmacht

Hilflose Schutzmacht: Warum Frankreichs Einfluss im Libanon schwindet

Frankreichs Beziehung zum Libanon hat eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Wie Michaela Wiegel in der FAZ (18.11.2024) berichtet, lässt sich diese Sonderbeziehung bis zu Ludwig dem Heiligen (Louis IX.) zurückverfolgen. Doch der aktuelle Krieg zwischen Israel und der Hisbollah stellt Frankreichs Rolle als Schutzmacht infrage. Trotz der hohen Opferzahlen, die durch die israelischen Luftangriffe im Libanon entstanden sind – die FAZ spricht von über 3000 Toten und mehr als 15.000 Verletzten – scheint Frankreichs Einfluss begrenzt. Pariser Forderungen nach einer Waffenruhe, so Wiegel, verhallen bislang ungehört.

Die historische Verbindung zwischen Frankreich und dem Libanon begründet sich unter anderem durch die französische Mandatszeit nach dem Ersten Weltkrieg. Diese historische Verbundenheit prägt bis heute das französische Selbstverständnis als Schutzmacht des Libanon. Doch die aktuelle Krise zeigt die Grenzen dieses Einflusses auf. Frankreich beklagt zwar die hohen Opferzahlen, wie die FAZ berichtet, vermag aber den Kriegsverlauf kaum zu beeinflussen. Die Bemühungen um eine Waffenruhe sind bisher erfolglos geblieben.

Die tagesschau berichtete am 24.10.2024 über eine internationale Hilfskonferenz in Paris, die fast eine Milliarde Euro für den Libanon sammelte. Ein Großteil der Gelder ist für humanitäre Soforthilfe vorgesehen. Deutschland und Frankreich zählen zu den größten Gebern. Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot betonte die Bedeutung der UN-Resolution 1701 für einen Waffenstillstand. Diese Resolution, die nach dem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 verabschiedet wurde, sieht unter anderem den Rückzug der Hisbollah aus dem Grenzgebiet zu Israel vor.

Die Deutsche Welle analysierte am 31.08.2020 Frankreichs Rolle im Libanon und die historischen Hintergründe. Der Artikel beschreibt die Bemühungen von Präsident Macron um politische Reformen im Libanon, insbesondere die Forderung nach einem Ende des konfessionellen Proporzsystems. Karim Emile Bitar, Direktor des Instituts für politische Wissenschaften der Sankt-Josephs-Universität in Beirut, betonte gegenüber France Info die Bedeutung des französischen Engagements für den Libanon und die Gefahr eines "Verglühens" des Landes ohne französische Unterstützung.

Die NZZ berichtete am 10.08.2020 über die Hoffnungen vieler Libanesen auf Frankreich. Trotz der kolonialen Vergangenheit genießt Frankreich im Libanon, nicht nur bei den Christen, hohes Ansehen. Macrons Besuch in Beirut nach der Explosion im Hafen wurde als Zeichen der Solidarität gewertet.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung analysierte am 23.10.2024 die Lage im Libanon nach der Schwächung der Hisbollah. Die Autorin Christina Förch Saab beschreibt die innenpolitischen Herausforderungen und die Chance einer Neuordnung der Landesverteidigung. Sie betont aber auch das Risiko innerer Konflikte und einer weiteren Destabilisierung.

Die bpb beleuchtete am 21.09.2021 die vielschichtige Krise im Libanon. Der Artikel beschreibt die wirtschaftlichen Probleme, die zivilen Unruhen und die chronische Regierungskrise. Die konfessionelle Gliederung der politischen Institutionen und die Rivalität zwischen Saudi-Arabien und dem Iran werden als zusätzliche Faktoren der Instabilität genannt.

Euractiv veröffentlichte am 01.09.2020 ebenfalls einen Artikel über Frankreichs Rolle im Libanon. Der Artikel beschreibt Macrons Besuch in Beirut und seine Forderung nach Reformen. Die historische Verbundenheit zwischen Frankreich und dem Libanon wird hervorgehoben, aber auch die Frage aufgeworfen, ob Frankreichs Engagement ausreicht, um die Krise zu bewältigen.

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