Die deutsche Baubranche steckt in einer anhaltenden Krise. Wie die Zeit (Zeit Online, 18.11.2024) unter Berufung auf die dpa berichtet, reduzieren Baufirmen, insbesondere in Bayern, ihr Personal. Im Juni 2024 waren in der bayerischen Baubranche laut Landesamt für Statistik 174.789 Menschen beschäftigt. Das sind knapp zwei Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Gleichzeitig sank die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden deutlich. Die Betriebe meldeten 17,28 Millionen Arbeitsstunden, ein Rückgang von 5,6 Prozent im Vergleich zum Juni 2023. Obwohl der Juni 2024 einen Arbeitstag weniger hatte als der Juni 2023, reicht dieser Faktor allein nicht aus, um den starken Rückgang der Arbeitsstunden zu erklären.
Die Umsätze der bayerischen Baufirmen sanken nominal – also ohne Berücksichtigung der Inflation – um 4,9 Prozent. Interessanterweise blieb die Zahl der Betriebe mit 12.256 konstant. Bereits Anfang 2023 gab es in der bayerischen Baubranche Befürchtungen, dass Unternehmen aufgrund fehlender Aufträge Personal abbauen würden (Stern, 18.11.2024). Die Krise trifft vor allem den Wohnungsbau. Im Tiefbau ist die Situation aufgrund zahlreicher öffentlicher Aufträge weniger angespannt.
Der Einbruch im Wohnungsbau ist besonders gravierend. Wie der Stern (Stern, 18.11.2024) berichtet, herrscht eine historische Flaute im Wohnungsneubau. Die hohen Zinsen und strengen Kreditvergaberichtlinien (Der Standard) dämpfen die Investitionsbereitschaft. Auch die gestiegenen Kosten für Baumaterialien tragen zur schwierigen Lage bei.
Die Flaute im Wohnungsbau hat Auswirkungen auf die gesamte Baubranche. Zulieferer und Dienstleister spüren den Auftragsrückgang. Wie der Merkur (Merkur.de, 25.07.2024) berichtet, musste bereits ein führender Baudienstleister Insolvenz anmelden. Die Unternehmensberatung Falkensteg beobachtet einen deutlichen Anstieg der Großinsolvenzen im ersten Halbjahr 2024. Experten warnen vor weiteren Pleiten in der Branche.
Die Baubranche sucht nach Lösungen, um die Krise zu bewältigen. Diskutiert werden unter anderem Erleichterungen bei der Kreditvergabe und staatliche Förderprogramme. Auch die Digitalisierung im Bauwesen könnte dazu beitragen, die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. (Portal der Wirtschaft) Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die anhaltende Flaute zu überwinden.
Quellen:
- Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-11/18/baufirmen-bauen-personal-ab - Stern: https://www.stern.de/gesellschaft/regional/bayern/anhaltende-flaute--baufirmen-bauen-personal-ab-35236902.html - Stern: https://www.stern.de/wirtschaft/news/themen/flaute-4183062.html - Der Standard: https://www.derstandard.de/consent/tcf/story/3000000192606/flaute-in-der-bauwirtschaft-oekonom-felbermayr-fordert-leichtere-kreditvergaben - Merkur.de: https://www.merkur.de/wirtschaft/insolvenz-am-bau-wichtiger-dienstleister-ist-mit-sieben-firmen-insolvent-und-420-angestellten-zr-93183064.html - Portal der Wirtschaft: https://www.portalderwirtschaft.de/industrie-bau-immobilien/368390/adressaufkommen-im-haus-und-wohnungsbau-trotz-eingangsflaute-steuerbar.html - idowa: https://www.idowa.de/bayern - np-coburg: https://www.np-coburg.de/region/bayern ```