September 8, 2024
Zugausfälle in Sachsen-Anhalt: Ursachen und zukünftige Herausforderungen

Zugverkehr in Sachsen-Anhalt: Personalprobleme führen zu starkem Anstieg bei Zugausfällen

Der Zugverkehr in Sachsen-Anhalt ist in diesem Jahr von einer signifikanten Zunahme an Zugausfällen betroffen. Laut Angaben der Nahverkehrsgesellschaft Nasa haben die Fahrgäste seit Jahresbeginn mit einer erhöhten Anzahl an kurzfristigen und planmäßigen Ausfällen zu kämpfen. Während in den Vorjahren die Ausfallquote zwischen vier und fünf Prozent lag, beträgt die aktuelle Quote nun 5,3 Prozent für kurzfristige Ausfälle und 8,5 Prozent für planmäßige Ausfälle.

Die Sprecherin der Nasa, Jasmin Dudda, erklärte, dass der Großteil dieser unvorhergesehenen Ausfälle personalbedingt sei. Diese Problematik ist nicht neu und besteht bereits seit einiger Zeit. Um die Situation zu bewältigen, wurde bereits Ende Februar ein Konzept implementiert, das eine planmäßige Reduzierung der Zugleistungen vorsieht. So wurde beispielsweise der Takt zwischen Dessau und Aschersleben von einem Stunden- auf einen Zweistundentakt umgestellt. Dudda betonte, dass die bestehenden Personalprobleme bei Abellio und in der gesamten Branche kurzfristig nicht gelöst werden können, weshalb die Maßnahmen darauf abzielen, eine für die Fahrgäste vorhersehbare Reduzierung des Angebots zu schaffen.

Die Situation hat sich seit Juni weiter verschärft, was dazu führte, dass viele Dienstschichten nicht besetzt werden konnten. In der Folge wurden zusätzliche Reduzierungen in Betracht gezogen. Abellio hat jedoch angekündigt, ab September die Zuverlässigkeit der Zugangebote erheblich verbessern zu wollen.

Von Januar bis August wurden in Sachsen-Anhalt fast 386.000 Zugfahrten geplant, von denen jedoch mindestens 53.300 nicht durchgeführt wurden. Dies stellt eine erhebliche Beeinträchtigung für die Reisenden dar, die auf einen verlässlichen Zugverkehr angewiesen sind.

Ein Sprecher von Abellio äußerte, dass kurzfristige Lösungen nicht in Sicht seien. Die Infrastruktur müsse an vielen Stellen saniert werden, während die Eisenbahnverkehrsunternehmen aktiv an der Personalgewinnung arbeiten. Diese Strategie wird jedoch als mittelfristig wirksam angesehen. Die Nahverkehrsgesellschaft Nasa hat angekündigt, bis Mitte September die Situation zu beobachten. Sollte keine Besserung eintreten, sind zügige Abstimmungen zu weiteren Zugausfällen geplant, um die Planbarkeit für die Reisenden sicherzustellen.

Im Dezember wird es einen Betreiberwechsel im Dieselnetz von Sachsen-Anhalt geben. Abellio wird bis zum Fahrplanwechsel im Dezember die Verbindungen von Magdeburg nach Wolfsburg, in den Harz, nach Erfurt, von Dessau nach Aschersleben, von Stendal nach Wolfsburg sowie die Strecke zwischen Naumburg und Wangen betreiben. Der Vertrag mit Abellio wurde vorzeitig beendet, und die Bahntochter Start GmbH wird die Regionalverkehrssparte übernehmen. Die Nahverkehrsgesellschaft hofft, dass mit den laufenden Ausbildungen bei Abellio und dem neuen Betreiber Start im Dezember wieder ausreichend Personal zur Verfügung steht, um die im Februar vorgenommenen Fahrplaneinschränkungen zurückzunehmen.

Die Entwicklungen im Zugverkehr in Sachsen-Anhalt werfen Fragen zur Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs auf. Die anhaltenden Personalprobleme und die Notwendigkeit von Infrastrukturinvestitionen sind zentrale Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit des Zugverkehrs wiederherzustellen.

Die aktuelle Lage verdeutlicht die Dringlichkeit, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Probleme im Zugverkehr zu lösen und den Fahrgästen eine verlässliche Mobilität zu gewährleisten.

Quellen: dpa Sachsen, Nasa

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