21.10.2024
Zukunft des Bogensee Areals ungewiss Neue Nutzungskonzepte werden geprüft

Das historische Bogensee-Areal mit der ehemaligen Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels ist seit Jahren Gegenstand von Diskussionen über seine Zukunft. Die Gemeinde Wandlitz, auf deren Gebiet sich das Areal befindet, pocht auf eine Entwicklung des Geländes. Wie die Zeit Online am 21. Oktober 2024 berichtete, sind in den vergangenen Monaten rund 100 Anfragen von Projektentwicklern und möglichen Investoren bei der Gemeinde, dem Landkreis Barnim und dem Land Berlin eingegangen.

Die Gemeindeverwaltung Wandlitz betonte jedoch, dass die Anfragen „von unterschiedlichster Art und Qualität“ seien und im weiteren Verlauf des Prozesses auf ihre Seriosität geprüft werden müssten. Bevor konkrete Entscheidungen über die Zukunft des Areals getroffen werden können, soll zunächst eine Studie in Auftrag gegeben werden. Diese soll Perspektiven für eine mögliche Nutzung aufzeigen und ein entsprechendes Konzept entwickeln.

Studie soll Perspektiven aufzeigen

Im Rahmen der Studie soll unter anderem eine „architektonische Bestandsanalyse“ durchgeführt werden. Die Kosten dafür werden auf 870.000 Euro geschätzt. Die Gemeinde Wandlitz hofft auf Fördergelder des Bundes und plant, bis zum 20. November einen entsprechenden Antrag im Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ einzureichen. Der Bund soll demnach 590.000 Euro übernehmen, während die Gemeinde einen Eigenanteil von 280.000 Euro tragen würde.

Das rund 17 Hektar große Areal am Bogensee befindet sich in einem Waldgebiet nordöstlich von Berlin. Joseph Goebbels ließ sich dort während der NS-Zeit ein Landhaus errichten. Zu DDR-Zeiten diente das Gelände als Jugendhochschule der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Seit dem Jahr 2000 steht das Areal leer und verfällt zusehends. Sowohl der Landkreis Barnim als auch die Gemeinde Wandlitz sprechen sich für eine neue Nutzung des historischen Geländes aus. Angedacht ist beispielsweise ein Ort zur Förderung der Demokratie.

Wohnbebauung findet keine Zustimmung

Eine Machbarkeitsstudie, die die Berliner Immobilienmanagement GmbH bereits vor einigen Jahren in Auftrag gegeben hatte, sah eine Wohnbebauung für mehr als 4.200 neue Einwohner vor. Dieses Konzept stößt bei der Gemeinde Wandlitz jedoch auf Ablehnung. Man befürchtet, dass die Realisierung eines solchen Projekts in dieser Dimension auf großes Unverständnis und Widerstand in der Bevölkerung stoßen würde. Derzeit ist das Bogensee-Areal als Fläche für Tourismus und Bildung ausgewiesen.

Die Senatsverwaltung für Finanzen in Berlin prüft derzeit die eingegangenen Konzeptvorschläge. Neben einer neuen Nutzung des Areals steht auch ein Abriss der Gebäude und eine anschließende Renaturierung des Geländes im Raum. Da das Areal dem Land Berlin gehört, drängt die Zeit für eine Entscheidung. Die Bewirtschaftungskosten belaufen sich derzeit auf rund 280.000 Euro pro Jahr. Zwischen 2019 und 2022 musste das Land Berlin zudem rund vier Millionen Euro für Notsicherungsmaßnahmen aufwenden.

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