19.10.2024
Martinique-Rundfahrt: Deutsches Team kämpft mit Hitze

Martinique-Rundfahrt: Deutsches Team kämpft mit Hitze

Bei der Martinique-Rundfahrt in der Karibik machen den deutschen Radfahrern Pech und Hitze zu schaffen. Nach einem erfolgreichen Rennen sah es für sie zu Beginn nicht aus. Doch sie wissen sich zu helfen.

Zehn Tage Karibik. Was für viele wie ein erholsamer Sommerurlaub klingt, bringt sechs Deutsche eines Frankfurter Vereins gerade mächtig an ihre Belastungsgrenze. Denn sie sind nicht zum Ausspannen da, sondern zum Rennfahren. Radrennen, genauer gesagt. Mehr als 100 Kilometer am Tag, viele davon steil bergauf. Bei 32 Grad und tropisch hoher Luftfeuchtigkeit auf dem französischen Übersee-Département Martinique, einer Insel der Kleinen Antillen.

Die Hitze hat seinem Team zu Beginn am meisten zu schaffen gemacht, sagt der Sportliche Leiter von Hessen Frankfurt Opelit, Niklas Reinhardt, denn die waren die Fahrer nicht gewöhnt. „Das Problem hatten aber alle aus Europa.“ Das Teilnehmerfeld besteht überwiegend aus Franzosen, ein schweizerisches und ein britisches Team nehmen außerdem teil. Die deutschen Fahrer brauchten einen Tag, um sich an die klimatischen Bedingungen zu gewöhnen, die einheimischen Teams waren im Vorteil.

Bergspezialist sind besonders gefordert

Die Einheimischen, das sind die Fahrer von der Insel, auf der jährlich im Sommer die „Tour Cycliste International de Martinique“ stattfindet. Ein Staßenradrennen über acht Etappen und insgesamt 982 Kilometer. Am vergangenen Sonntag startete die Rundfahrt, die noch bis zu diesem Sonntag dauern wird.

Frankfurt Opelit, das einzige deutsche Team, ist mit Ambitionen angereist. Eine Platzierung unter den besten Zehn soll es sein. Die Kletterer des Teams, allen voran Matthias Herrmann, ein 1,68 Meter großer und 55 Kilogramm schwerer Bergspezialist, sind besonders gefordert und sollen die Rundfahrt zu einem erfolgreichen Erlebnis machen. Doch danach sah es zu Beginn nicht aus.

Raponiertes Rad nach dem Flug

Die Anreise war strapaziös gewesen. Die Flüge – das Team war am Donnerstag der vergangenen Woche nach Paris und von dort am Freitag auf die kleine Karibikinsel gereist – hatte das Rad des Fahrers Robert Müller nicht schadenfrei überstanden: Die Kettenstreben waren gebrochen. Am Abend vor der ersten Etappe musste ein Ersatzrad her. „Das haben wir dann noch schnell über Ebay besorgt“, sagt Reinhardt. Opelit sei eben kein Profiteam, das für jeden ein Ersatzrad dabei habe.

Reinhardt, seine zwei Kollegen, von denen der eine Sportlicher Ko-Leiter, der andere Physiotherapeut und Mechaniker in einem ist, managen zu dritt alles um die Fahrer herum, damit diese sich voll auf das Rennen konzentrieren können. Denn die Tour hat es in sich. Die Etappen seien zwar „vergleichsweise kurz“, sagt Reinhardt, etwas mehr als 100 Kilometer am Tag, dafür aber „vom Start weg bretthart“.

Viele Abschnitte begännen mit starken Anstiegen mit bis zu 14 Prozent Steigung. Generell ginge es auf der Vulkaninsel viel „hoch und runter“, es gebe kaum längere flache Passagen. „Das Höhenprofil der Tour sieht aus wie ein Sägeblatt.“ Durchschnaufen nach einem harten Anstieg sei da kaum möglich. Das mache die Etappen „sehr selektiv“. Hinzu komme das Klima der Insel: Von Juni bis Oktober dauert die Regenzeit. Das Wetter wechsele oft schlagartig, von drückender Schwüle zu ergiebigem Dauerregen.

„Morgens war es für mich brutal schwer“

So auch in den ersten Tourtagen. Am Sonntag bei der ersten Etappe waren die deutschen Fahrer noch nicht an das Klima gewöhnt. „Morgens war es für mich brutal schwer“, sagt Matthias Herrmann, die Klassementhoffnung der Deutschen. Der 24-Jährige, der in den Vereinigten Staaten studiert und als Gastfahrer für Opelit im Einsatz ist, fühlt sich eigentlich gut in Form. Sein Körper war aber trotz intensivem Training kaum auf die hohen Temperaturen vorbereitet.

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