25.10.2024
Abwrackprämie für Verbrenner: Klimaschutz oder Eigentor

Die Debatte um Abwrackprämien für Verbrennerfahrzeuge und deren Auswirkungen auf das Klima wird kontrovers diskutiert. Das amerikanische Umweltinstitut International Council on Clean Transportation (ICCT) argumentiert, dass eine Verschrottungsprämie für ältere Fahrzeuge dazu beitragen könnte, die Klimaziele für 2030 zu erreichen. Wie die FAZ berichtet, schätzt das ICCT, dass durch eine Prämie für das Verschrotten von Diesel-Pkw älter als 15 Jahre und Benzinern älter als 25 Jahre die Treibhausgasemissionen, insbesondere CO2, um elf Millionen Tonnen oder 14 Prozent reduziert werden könnten. Allerdings beziffert das ICCT die Kosten für ein solches Programm auf beachtliche 35 Milliarden Euro.

Gleichzeitig lehnt das ICCT die Verwendung von klimaneutralen E-Fuels in älteren Fahrzeugen ab. Die Begründung liegt laut FAZ in den zu hohen Kosten der E-Fuels und der geringen Produktionsmengen, da sie nach den aktuellen europäischen Richtlinien nur als Beimischung zu Kerosin hergestellt werden.

Diese Positionen stoßen auf Kritik von Seiten der E-Fuel Alliance. Deren Vorstandsvorsitzende Monika Griefahn, wie die FAZ berichtet, argumentiert, dass die Verschrottung von Millionen Fahrzeugen weder sozialverträglich noch nachhaltig sei. Der Verband sieht in solchen Vorschlägen eine Gefahr für den Klimaschutz und die Akzeptanz neuer Technologien.

Während das ICCT bei seiner Analyse den Fokus auf die Auspuffemissionen von Pkw legt, vertritt die E-Fuel Alliance eine umfassendere Perspektive. Sie betont den Energieverbrauch, der durch die Verschrottung alter und die Produktion neuer Elektroautos, insbesondere der Batterien, entsteht. Da die Produktion, sowohl der meist aus China stammenden Batterien als auch der Fahrzeuge selbst, nicht vollständig mit klimaneutraler Energie erfolgt, entsteht laut Berechnungen des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ein erheblicher „CO2-Rucksack“ für neue Elektroautos. Dieser „CO2-Rucksack“ beläuft sich laut VDI auf 10 Tonnen CO2-Äquivalente, was der Fahrleistung eines Dieselfahrzeugs von 110.000 Kilometern entspricht.

Die E-Fuel Alliance bezieht sich auf die vom ICCT vorgeschlagene Verschrottung von acht Millionen Fahrzeugen, die durch Elektroautos ersetzt werden sollen. Bei einer durchschnittlichen Batteriekapazität von 60 kWh entstünden laut Allianz mindestens 15 Tonnen CO2 pro Fahrzeug. Die vom ICCT prognostizierte Einsparung von elf Millionen Tonnen CO2 würde somit durch die bei der Batterieproduktion anfallenden 120 Millionen Tonnen CO2 (in der Überschlagsrechnung) mehr als aufgehoben.

Die taz berichtet ebenfalls über die ICCT-Studie und hebt hervor, dass eine klimafreundliche Abwrackprämie möglich wäre, wenn sie gezielt auf ältere Dieselfahrzeuge abzielt und den Umstieg auf emissionsfreie Mobilität fördert. Allerdings wird auch auf die hohen Kosten eines solchen Programms hingewiesen, die laut ICCT bei 35 Milliarden Euro liegen, denen aber Einsparungen durch die Reduktion von Schadstoffen gegenüberstünden.

Der Standard berichtet ebenfalls über den Vorschlag des ICCT, acht Millionen Verbrenner in Deutschland zu verschrotten, um sich den Klimazielen anzunähern.

Focus Online kommentiert die ICCT-Studie kritisch und bezeichnet sie als „irre“. Der Artikel argumentiert, dass die Studie die Kosten für alternative Kraftstoffe zu hoch ansetzt und die CO2-Emissionen bei der E-Auto-Produktion nicht ausreichend berücksichtigt. Außerdem würde eine Abwrackprämie vor allem den chinesischen Autobauern zugutekommen.

Greenpeace kritisiert Abwrackprämien generell als schädlich für Klima und Industrie. Stattdessen schlägt Greenpeace eine Prämie für kleine, sparsame E-Autos vor, die mit einer Steuer auf schwere Verbrenner finanziert werden soll.

Autohaus.de berichtet über die Forderungen nach Förderpaketen und Entlastungen bei den CO2-Regeln vor dem „Autogipfel“ im Wirtschaftsministerium. Diskutiert werden unter anderem eine neue Abwrackprämie, ein E-Auto-Bonus und weniger strenge CO2-Vorgaben.

Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet die Abwrackprämie als „Öko-Schwindel“ und argumentiert, dass sie nur wenig positive Auswirkungen auf Natur, Klima und Gesundheit habe. Stattdessen sollten die Fördermittel anderweitig für den Klimaschutz eingesetzt werden.

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